Die Ausstellung ‚Glanzlichter 2019‘ ist diesmal schon früh im Jahr zu Gast in Paderborn-Schloß Neuhaus und wieder im Naturkundemuseum Paderborn im Marstall zu sehen. Für (Natur-)Fotografen gehört diese Ausstellung natürlich fast schon zum Pflichtprogramm, also haben auch wir uns vergangenen Samstag auf den Weg nach Paderborn gemacht.
Das ganze Jahr über gibt es viele Fotowettbewerbe, die unterschiedliche Ziele verfolgen. Oftmals stehen wirtschaftliche Interessen der Initiatoren dahinter, auf diesem Weg sehr kostengünstig an geeignetes Bildmaterial für Werbekampagnen oder auch gute Ideen von kreativen Teilnehmern zu kommen. Die ausgelobten Preise für Siegerfotos stehen in keinem Verhältnis zu den eingesparten Kosten für teure Werbeaufträge. Dass alle Teilnehmer der Fotowettbewerbe – nicht nur die Sieger – die uneingeschränkten (unentgeltlichen) Nutzungsrechte der eingesandten Bilder mit der Teilnahme am Wettbewerb an den Wettbewerbsveranstalter und auch über ihn an Dritte zulassen, ist den Einsendern oft nicht recht bewusst.
Der internationale und größte deutsche Naturfoto-Wettbewerb „Glanzlichter“, der bereits zum 21. Mal veranstaltet wurde, unterscheidet sich deutlich von den vorstehenden Kriterien. Hier stehen keine wirtschaftlichen Interessen oder irgendwelche Vermarktungen im Vordergrund, allein die Natur und über die Fotografie eingefangene, einzigartige Momente sind die entscheidenden Merkmale eines Fotos für die vorderen Plätze. Mit einem kurzen Satz in den Wettbewerbsbedingungen ist hier das wichtigste geregelt: „Die Rechte am Bild verbleiben beim Fotografen.“
Die erlaubte nachträgliche Bearbeitung von Fotos ist detailliert in den Teilnahmebedingungen beschrieben und daher nur begrenzt zulässig. Zum Nachweis der Einhaltung verpflichten sich die Teilnehmer zur Lieferung der betreffenden RAW-Datei, wenn die Jury ein Foto in die engere Auswahl zieht. Fotograf/innen aus 40 Ländern hatten zum Glanzlichter-Wettbewerb 2019 für nachstehende 8 Kategorien über 18.000 Bilddateien eingereicht: Landschaftsfotografie, Pflanzenfotografie, Formen, Farbe und Abstraktionen aus der Natur, Vogelfotografie, Fotos von Säugetieren, Bilder von besonderen Momenten in der Natur und – als neu hinzugekommene Kategorie – Naturfotografien mit dem Multicopter (Drohnen). Erweitert dazu gibt es noch die Wahl des Gesamtgewinners „All Over Winner“, mit Foto „David und Goliath“ von Michaela Walch aus Österreich, des „Glanzlichter-Nachwuchs-Naturfotograf des Jahres“ Riccardo Marchegiani aus Italien mit seinem Foto „Familie“ sowie den „Fritz Pölking Award Winner“, dessen Siegerfoto nicht von der Jury, sondern einzig von Gisela Pölking ausgewählt wird. Ihr favorisiertes Siegerfoto zeigt den „Nachtkampf“ mit dem nassen Riesenpatscher der beiden Braunbären von Jari Heikkinen aus Finnland.
Eine der Teilnehmerinnen in der Kategorie „Fotos von Säugetieren“ ist Jenny Loreen Zierold. 1988 geboren, in Nürnberg lebend, Mitglied im Nürnberger Photoklub und auch Mitglied beim DVF (Deutscher Verband für Fotografie). Neben der sehr erfolgreichen Teilnahme an mehreren nationalen und internationalen Fotowettbewerben, hat die leidenschaftliche Naturfotografin mit besonderem Interesse für Natur und Tiere ihr Foto „Liebesspiel“, während einer Fotoreise durch Brasiliens Pantanal aufgenommen und zum Glanzlichter-Wettbewerb eingereicht. Ihrem Aufnahmeerlebnis nach zeigt das Foto ein Jaguar-Pärchen beim Liebesspiel auf einer Sandbank. Dieses Foto wurde beim 21. Glanzlichter-Fotowettbewerb als Highlight ausgezeichnet und nachfolgend auch mehrfach bei weiteren Wettbewerben auf die besten Plätze gewählt. Fotografieren innerhalb der Glanzlichter-Ausstellung ist leider nicht erlaubt, da Sven die Naturfotografin aber persönlich kennt, können wir das Glanzlichter-ausgezeichnete Foto hier dennoch in unserem Besuchsbericht präsentieren. Vielen Dank an Jenny für die Zusendung des Fotos. Zur Auflockerung stand für Kinder im Ausstellungsraum ein 16teiliges Puzzle aus großen quadratischen Holzklötzen bereit, mit denen sich 6 Motive der ausgestellten Fotos nachbilden ließen. Und schon beim ersten Blick darauf war klar, dass wir auch als „ältere Kinder“ das Foto von Jenny zusammenlegen mussten…
Bereits im letzten Jahr haben wir die Glanzlichter-Ausstellung 2018 im Marstall Paderborn besucht und waren rundum begeistert. Unsere Erwartungen wurden auch in diesem Jahr nicht enttäuscht. Zu sehen waren in der ansprechenden Marstall-Location gesamt 61 Exponate, einheitlich schwarz gerahmt, glaslos, weitestgehend in der Größe ca. 60×40 cm, einzelne Fotos jedoch auch in deutlich größeren Formaten. Wie bereits im letzten Jahr ist die Firma CEWE, Europas größter Fotodienstleister, erneut ein Sponsor der Ausstellung. Die Drucke der Bilder waren hervorragend! Keine Lichtreflexe durch die Beleuchtungen, fantastische Schärfe, Farbwiedergabe und Leuchtkraft, da passt alles! Echte Galeriequalität! Jedes Bild war mit einem leicht erhabenen, Passepartout-ähnlichen Rahmen gedruckt, darunter stehend die Angaben von Bildtitel, Kategorie, Fotografenname, Aufnahmeort, Kameratyp und Exifdaten. Vollständige Informationen für die interessierten Betrachter, besser geht es nicht! Kritik? Fehlanzeige, es gab nichts zu beanstanden! Fotografen, Aussteller, Sponsoren und alle beteiligten Organisatoren haben sehr gute Arbeit geleistet.
Nach ausgiebigem Ausstellungsbesuch und unserem Eintrag ins Gästebuch, haben wir uns auf den Weg zum naheliegenden Café und Restaurant „Schlössle“ gemacht. Das Kuchenangebot war zwar begrenzt, dafür aber exklusiv in der Herstellung: Backspezialitäten aus Süßkartoffeln und auch in salziger Geschmacksrichtung. Alternativ gab es jedoch auch noch gewohnte und bekannte Speisen. Am langen Tisch haben unsere 8 Teilnehmer tausend Themen besprochen und ergänzend dazu auch viele Fotoansichten getauscht. Demnächst geplante Ausflüge und Ausstellungsbesuche wurden besprochen und auch die Möglichkeiten zum angedachten Ausflug an die Nordsee mit Kontakten zu den ostfriesischen Fotofreunden erläutert. Nachdem die Location für unsere öffentlichen Treffen des ExifCafé gefunden wurde, haben wir auch den ersten Termin Anfang März dazu geplant.
Zum Tagesabschluss in Schloss Neuhaus hatten wir uns noch die Ablichtung des Schlosses vorgenommen. Die Blaue Stunde haben wir leider knapp verpasst, aber das Schloss Neuhaus war auch danach noch da… Ob unsere Aufnahmen den Ansprüchen standhalten, werden wir sehen. Am ehesten setzen wir auf gute Ergebnisse von Heinz. „Ob das was war, zeigt uns Rollei’s Astroklar!“
Erfreulich war, dass uns Dieter und Markus bei unserem Tagesausflug nach Schloss Neuhaus begleitet haben. Wir alle würden es sehr begrüßen, wenn die beiden auch zukünftig Teil unserer ExifCafé-Gemeinschaft wären.