Wir vom ExifCafé haben uns sehr gefreut, als uns Mitte September eine Mail von Achim Segermann mit dem Hinweis erreichte, dass vier Fotofreunde Osnabrücks erneut eine Ausstellung organisiert und ausgestattet haben. Ein der Mail beigefügter Flyer signalisierte interessante Fotoansichten. Die Ausstellungseröffnung war für Samstag, den 03.10.2020 um 14.00 Uhr geplant, als Location wurde das „Café im Speicher“ in Bramsche / Engter genannt.
Im Januar 2020 hatten wir uns nach einer Information im Internet zu einem Ausstellungsbesuch der Fotofreunde Osnabrück FC mit der Bezeichnung „Quodlibet II“ („Wie es beliebt“) entschieden. Seinerzeit hatten 12 fotobegeisterte Hobbyfotografen und -fotografinnen ihre Bilder aus unterschiedlichen Themenbereichen gezeigt. Die Betrachtung der Ausstellung und der Austausch mit den anwesenden Fotograf/innen hatten uns viel Spaß gemacht, daher mussten wir nicht lange überlegen, ob wir uns die aktuelle Ausstellung „Eine bunte Mischung“ ansehen.
Nachdem alle ExifCafé-Teilnehmer am Treffpunkt in Halle angekommen waren, ging es gemeinsam über die A33 in Richtung Osnabrück / Bramsche weiter. Das „Café im Speicher“ in Engter war schneller erreicht als wir dachten, darum hatten wir vor der Ausstellungseröffnung schon die Möglichkeit, das umfangreiche Kuchenangebot des Cafés zu genießen. Dazu haben wir am schönsten Tisch im gepflegten Obstgarten unseren Platz gefunden. Dass uns dabei die Sonne mit äußerst angenehmen Temperaturen begleitete, haben wir alle sehr begrüßt! Der Kuchen im „Café im Speicher“ ist hervorragend und Familie Holtkamp, die das „Café im Speicher“ bewirtschaftet, kümmert sich sehr aufmerksam um alle Gäste.
Eingerichtet ist die Ausstellung „Eine bunte Mischung“ unter dem Dach des „Café im Speicher“. Hier finden regelmäßig wechselnde Ausstellungen statt, die für die Aussteller kostenlos möglich sind, allerdings gibt es wegen der großen Nachfrage längere Wartezeiten, bis die Ausstellung stattfinden kann. Entsprechend dem Titel der Ausstellung „Eine bunte Mischung“ wurden den teilnehmenden Fotografen alle Freiheiten hinsichtlich der Themenbereiche und Gestaltung überlassen. Ausgestattet mit ca. 40 gerahmten Exponaten stellen sich vier Fotografen den Betrachtern vor und geben auch gerne Auskunft zur Erstellung ihrer fotografischen Arbeiten: Achim Segermann, Heiner Wagner, Heinz J. Peußner und Lothar Groene. Aus coronabedingten Vorsichtsmaßnahmen war Lothar Groene bei der Ausstellungseröffnung leider nicht dabei, was jedoch auf unser uneingeschränktes Verständnis trifft.
Achim Segermann
Achim Segermann ist ein großer Freund der experimentellen Fotografie. Seine Bilder zeigen Lichtobjekte, die vor der fotografischen Aufnahme erst einmal Idee, Kreativität und handwerkliches Geschick voraussetzen. Dass diese Fähigkeiten bei Segermann vorhanden sind, beweisen seine Fotos. Hier kommen für bemerkenswerte Ergebnisse Hilfsmittel wie LEDs, achsenbestückte Räder und Töpferscheiben zum Einsatz, die bewegt, angebracht, in Gang gesetzt und in vorher festgelegten Winkeln fotografisch festgehalten werden. Zur Bildgestaltung wurden auch Mehrfachbelichtungen genutzt. Besonders gefallen hat mir hierzu das Bild „Lichtkreisel“. Tolle Idee, fotografisch gut umgesetzt!
Heiner Wagner
Heiner Wagner fotografiert seit 25 Jahren und widmet sich seit seinem Eintritt in den Ruhestand der intensiveren Natur- und Makrofotografie. Ihn interessieren die kleinen und auch oft unspektakulären Motive wie Blüten und Insekten. Seine Fotos von Mohn, Buschwindrosen und Leberblümchen zeigen verschiedene Blütenstände der Pflanzen in unterschiedlichen Lichtverhältnissen. Sehr schön sind auch seine Aufnahmen „Frostige Schachbrettblume“ und „Maiglöckchen im Regen“.
Heinz J. Peußner
Heinz J. Peußner lässt sich immer wieder von Motiven und Spiegelungen mit Wasser begeistern. Mit seinen Makroaufnahmen der Tropfenfotografie stellt er kleinste Details dar, die den meisten Menschen sonst verborgen blieben. Dass sich dabei mitunter skurrile Wasserformen bilden, zeigt sein Ausstellungsbild „Blaue Wassersäule“. Ebenso gefällt mir seine Aufnahme „Sprudelnde Stifte“, an denen sich unter Wasser dekorative Luftbläschen an farbigen Stiften festhalten. Ein besonderes Auge hat Peußner auch für kleine Details in der Natur, wenn er Pflanzen oder Insekten fotografiert, was auch seine Makroaufnahme „Blauer Falter auf Futtersuche“ dokumentiert.
Lothar Groene
Angeregt durch seine im Internet gezeigten Fotos hatte ich mich auf seine sehenswerten Aufnahmen aus der Natur- und Landschaftsfotografien gefreut. Aber auch seine fotografischen Arbeiten der Street-, Architektur- und Schwarz/Weiß-Fotografie sind sehr interessant. Groene betrachtet die RAW-Dateien seiner Kamera als „Knetmasse“. Durch seine digitalen Bearbeitungen möchte er seine Wahrnehmung und individuellen Gefühle im Ergebnis widerspiegeln. Überrascht hat mich Lothar Groene mit seinen nicht erwarteten Bildern „Schrottwelten“. Für seine Ausstellungsbilder, die er im Rahmen einer Arbeit zum Thema „Industriekultur“ erstellt hat, nutzte Groene die Motivansichten von Schrott, Kabeln, Platinen und Schrauben, von denen er mindestens zwei Fotos im Stapelmodus übereinanderlegte und verrechnen ließ. Dadurch entstanden neue Strukturwelten mit teilweise sehr abstrakten Mustern und Inhalten, die mit kräftigen Farben der Phantasie des Betrachters viel Raum bieten. Über Einsatz seiner kreativen Sichtweise und vielschichtigen digitalen Bearbeitung verbindet er die Kunstwelt auch oftmals abschließend wieder mit erkennbarer Realität. Die Ergebnisse seiner aktuellen Bearbeitungen im Stapelmodus sind interessant, jedoch habe ich spontan nicht den rechten Zugang dazu gefunden.
Nach ausgiebiger Betrachtung der Bilder und interessantem Austausch mit den anwesenden Fotografen haben wir dann noch ein zweites Mal im Garten unseren Lieblingsplatz eingenommen und eine zweite Kuchenrunde genossen. Gesprächsstoff hatten wir reichlich, bis eine kräftige Windböe den Hinweis auf nahenden Regen und damit das Startsignal für den Heimweg gab.
Viel besser kann man einen Nachmittag eigentlich nicht verbringen – die Ausstellung war gut, der Ausstellungsort „Café im Speicher“ mit seinem einladenden Kuchenangebot und dem schönen Platz im Garten passten hervorragend zum guten Wetter! Dass die ExifCafé-Mitglieder immer gut drauf sind, ist ja normal, aber diese Normalität ist immer wieder außergewöhnlich gut!