Auch wenn es schon ein paar Tage her ist, erinnert sich Sven gerne an seine Zeit als Mitglied einer Band und auch an seine damalige Konzertfotografie. Über die besondere Art seiner Fotografie entstanden viele Kontakte zu namhaften Musikern, die seine einzigartigen Fotografien noch heute für ihre Social Media-Auftritte nutzen. Aktuell ist die Konzertfotografie nicht mehr Svens fotografisches Hauptthema, aber sein Interesse an der Musik und an Blicken auf und hinter die Kulissen bestehen nach wie vor. Als er von der Open-Air-Ausstellung ’Queen – The Neal Preston Photographs’ im Maximilianpark in Hamm erfuhr, stand für ihn der Besuch bereits fest.
Natürlich fanden sich im ExifCafé sehr schnell Gleichgesinnte, die die 50 großformatigen Bilder von Neal Preston ebenfalls sehen wollten. Preston hatte die Band ’Queen’ über lange Zeit begleitet und zeigt nun, 50 Jahre nach der Gründung der Band und 30 Jahre nach dem Tod von Freddie Mercury, seine besten Aufnahmen mit Motiven vor und hinter den Kulissen des Tourgeschehens.
Den Namen Farrokh Bulsara kennt niemand, aber wenn die gleiche Person mit dem Künstlernamen Freddie Mercury benannt wird, wissen alle, dass einer der bedeutendsten Rocksänger der 1970er und 1980er Jahre damit gemeint ist. Gegründet wurde ’Queen’ im April 1970 durch Brian May, Roger Taylor und Freddie Mercury. 1971 kam Bassist John Deacon dazu. Freddie Mercury war als Mitbegründer, Komponist (u. a. ’Bohemian Rhapsody’ und ’We are the Champions’) und Leadsänger die schillernde Persönlichkeit der Band. Seine emotionalen Verbindungen zur Musik ließen ihn auf der Bühne zum extrovertierten, unvergleichlichen Star werden, der sein Ich zur Show werden ließ. Geboren in Sansibar im September 1946, gestorben nach einer HIV-Infektion im November 1991 in London. Unvergessen bleiben ’Queen’ und Freddie Mercury über ihre Welthits. Das fünfzehnte und gleichzeitig letzte veröffentlichte Studioalbum ’Made in Heaven’ unter dem Bandnamen ’Queen’ erschien 1995.
Die großflächigen Fotografien sind auf wetterfesten Alu-Dibond-Platten gedruckt, die überwiegende Anzahl der Bilder sind schwarz/weiß gehalten. Durch die Größe der aufgestellten Fotografien von 180 x 120 Zentimetern wirken die Bilder sehr lebendig. Bezüglich der Auflösung mancher Bilder muss man bedenken, dass die seinerzeitige analoge Technik nicht mit der aktuellen digitalen Fotografie und den heutigen Bearbeitungsmöglichkeiten vergleichbar ist. Bilder, die eine Geschichte erzählen, sind jedoch wesentlich wichtiger als Technik – und eigentlich gehört die zeitgemäße Art der bildlichen Ausführung zu einer Dokumentation dazu. Überrascht hat uns während der Betrachtung der plakativen Exponate die musikalische Begleitung unterwegs. Über versteckte Lautsprecher in den Anlagen neben den Wegen werden die weltbekannten Songs von ’Queen’ wiedergegeben und damit die optischen Eindrücke mit akustischer Unterstützung verstärkt. Das kommt sehr gut an!
Den Fotografien sind jeweils auf nebenstehenden Tafeln Hinweise zu Aufnahmeort, Zeit und Besonderheiten zugeordnet. Sehr interessant sind neben einigen Fotografien auch Auszüge aus dem gleichnamigen Buch ’Queen – The Neal Preston Photographs’, in denen Preston neben seinen Fotografien die Arbeit, Intensität und permanent angestrebte Perfektion der Musiker schildert und auch die Verbundenheit der Bandmitglieder mit ihm als Fotografen beschreibt.
Neal Preston ist einer der bekanntesten und erfolgreichsten Fotografen des Musikgeschäfts. Seit über vier Jahrzehnten begleitet er die populärsten Bands und Musiker, unter anderem ’Led Zeppelin’, ’The Who’, ’Fleetwood Mac’, Bruce Springsteen und Michael Jackson. Als Tourfotograf begleitete Neal Preston die Band ’Queen’ erstmals 1970, danach während ihrer legendären Tour 1981 durch Mexiko und Südamerika, Live Aid in 1985 und auf ihrer letzten Tour mit Freddie Mercury 1986. Die Chemie passte, die Bandmitglieder mochten ihn und er mochte die Bandmitglieder.
Preston über ’Queen’ und Freddie Mercury: „Das waren vier intelligente, eigensinnige, rechthaberische und brillant talentierte Alphamännchen. Sie waren die härtesten Arbeiter, die ich je auf einer Tournee gesehen habe, Perfektionisten auf jeder nur denkbaren Ebene. Freddie war für mich der offensichtliche Mittelpunkt der Band. Selbst wenn er ’off’ war, war er ’on’. Er hat mir nie gesagt, ich solle die Kamera weglegen. Als Zeichen der Ehre und Akzeptanz bekam ich von Freddie sofort einen sehr queenesken Spitznamen, der ’Linda Lens’ lautete.“
Prestons Fotoarchiv gilt als eines der elitärsten und umfangreichsten der Musikindustrie. Außergewöhnliche Fotografien der Künstler vor und hinter der Bühne, die er durch seinen eigenen Hang zur Musik, Einfühlungsvermögen und das Gespür für den richtigen Moment erreicht, sichern ihm bis heute immer wieder Berufungen und Aufträge weltbekannter Künstler, Agenturen und Medien. Zahlreiche internationale Anerkennungen fordern und fördern seine Ausstellungen. Seine Fotografien erschienen damals wie auch noch heute in allen Medien: Auf den Titelseiten weltbekannter Magazine und Zeitungen, in Büchern, Fernsehshows, Spielfilmen, Broadway-Shows und Plakatwänden, auf Vinyl-, CD- und DVD-Covern. Auch als Sport- und Nachrichtenfotograf ist Neal Preston erfolgreich. Mit fast 700 Shooting-Tagen ist er der meistbeauftragte Fotojournalist des People Magazins.
Von Bielefeld ist der Maximilianpark in Hamm über die A2 schnell zu erreichen. Vor Ort gibt es in nächster Nähe ausreichend kostenlose Parkplätze. Der Besuch der Fotoausstellung ’Queen – The Neal Preston Photographs’ ist im Eintrittspreis von 5,00 Euro zum Maximilianpark enthalten. Im Jahr 1984 entstand der Maximilianpark in Hamm auf der Fläche der ehemaligen Zeche Maximilian als Landesgartenschau. Nach der Nutzung zur Landesgartenschau und der dort vorhandenen Gebäude erfolgte die Veränderung von einer Industrie- zu einer Freizeitfläche mit einer einzigartigen Besonderheit: Dem größten künstlichen Elefanten der Welt. Der Glaselefant, der aus der ehemaligen Kohlenwäsche entstand, ist mittlerweile zum Wahrzeichen und einem Symbol des Strukturwandels der Region Hamm geworden. Die großflächige Parklandschaft mit farbenprächtigen Blumenflächen lädt die Besucher zu langen Spaziergängen ein und Familien mit Kindern sind immer wieder begeistert von den vielen Spielplätzen, auf deren außergewöhnlichen Anlagen unglaublich viele Spielgeräte für unterschiedliche Altersstufen zur Verfügung stehen. Im Schmetterlingshaus kann man für einen geringen, zusätzlichen Eintrittspreis unzählige bunte Falter erleben und in den ehemaligen Zechengebäuden erwartet die Besucher ein vielfältiges Kultur- und Unterhaltungsprogramm. Damit der kleine und auch große Hunger – auf Süßes oder Handfestes – gestillt werden kann, gibt es mehrere unterschiedliche Anbieter, deren Auftritt mich an Kirmes oder Jahrmarkt erinnert hat.
Wir vom ExifCafé waren hauptsächlich wegen der Fotoausstellung ’Queen – The Neal Preston Photographs’ gekommen und unsere Erwartungen zur Ausstellung wurden nicht enttäuscht – Aufnahmen, die abseits der Bühne schon annähernd privaten Charakter hatten und spektakuläre Bilder von den Auftritten. Das freundliche Umfeld haben wir ergänzend gerne angenommen und natürlich haben wir unseren Besuch im Maximilianpark erst nach dem Genuss einer ordentlichen Currywurst abgeschlossen.
Wer sich die Fotoausstellung noch ansehen möchte, hat bis zum 1. November 2021 noch Gelegenheit dazu im Maximilianpark. Uns haben Ausstellung und Park sehr gut gefallen, das war ein echt gelungener Nachmittag!