Am vergangenen Wochenende war wieder mal Hamburg Ziel eines Photowalks, denn am 18. und 19. Juni 2022 lud die Elbphilharmonie zum Tag der offenen Tür ein. Kathi hatte es zuerst entdeckt und vorsichtshalber schon vor Wochen drei Karten für den Timeslot um 13:45 Uhr gekauft. Eine sehr gute Entscheidung, denn die Veranstaltung war innerhalb kurzer Zeit ausverkauft.
Am Samstag haben Kathi und ich uns mit dem 9-Euro-Ticket auf den Weg gemacht. Aufgrund des schönen Wetters und des zu erwartenden Andrangs sind wir schon früh in Oldenburg los und pünktlich um 10:25 Uhr auf dem unsäglichen Gleis 13ab in Hamburg eingetroffen, das zu dieser Zeit schon aus allen Nähten platzte.
Aus den Erfahrungen der letzten ExifCafé-Photowalks in Hamburg und den Tipps von Sven kennen wir mittlerweile die richtigen Wege durch die Stadt und haben uns zu Fuß in Richtung HafenCity begeben. Auf dem Weg liegen dabei auch einige interessante Fotomotive. Von der Oberhafenbrücke kann man beispielsweise gut in Richtung Spiegel-Gebäude fotografieren – wenn da nicht permanent die Vibrationen durch Zugverkehr und Autos wären. Außerdem hatte ich kein Stativ und keinen Bohnensack dabei. Kathi war besser ausgerüstet und hatte sogar Filterscheiben im Gepäck. Im Nachhinein stellte sich in Lightroom heraus, dass sogar (m)ein halbwegs brauchbarer Versuch ein Reinfall war. Ich habe haufenweise Sensorflecken festgestellt – und das nach der kürzlich von Nikon in Zingst durchgeführten Sensorreinigung. Vom Lärm hinter uns aufgeschreckt, wurden wir aber noch mit einem unerwarteten Fotomotiv beglückt. Segway scheint in Hamburg out zu sein. Eine Gruppe motorisierter Seifenkisten-Fahrer überquerte die Brücke. Also geistesgegenwärtig die Kamera rumgerissen und schnell ein paar Mitzieher dieser für uns ungewohnten Attraktion gemacht.
Wir waren dennoch zeitig in der HafenCity und konnten uns in aller Ruhe noch dem kulinarischen Angebot widmen. Die Entscheidung war nicht so einfach. Es war noch nicht ‚High Noon‘ und somit einige Lokale noch mit sich selbst beschäftigt. Ohne Sonnenschirm am Tisch war es bei wolkenlosem Himmel zudem doch recht muckelig draußen. Vor der Markthalle Hafencity – ganz in der Nähe vom Sandtorkai – haben wir dann doch ein schattiges Plätzchen gefunden und ein paar italienische Teigwaren ‚e una Coca Cola‘ zu uns genommen. Bei der Gelegenheit konnte ich auch meinen frisch erworbenen Sony2Nikon-Adapter (techart tze-01) mit Kathis Tamron 28-75mm / f2.8 testen.
Frisch gestärkt kamen wir rechtzeitig zu unserem gebuchten Timeslot bei der Elbphilharmonie an. Die Organisation dort klappte gut. Alle 15 Minuten wurde ein Schwung Besucher reingelassen, die dann theoretisch 120 Minuten Zeit für die Besichtigung hatten. Wir hatten die Kameras im Gepäck und wollten das Gesehene natürlich auch fotografisch festhalten. Das klappte schon beim ersten Stop, dem großen Saal, sehr gut. Wir konnten zudem den Klang der Orgel bewundern. Thomas Cornelius war anwesend und führte das Instrument live vor. Für diejenigen, die ihn nicht kennen: Es gibt einige Videos auf YouTube von ihm, in denen er das Instrument vorstellt. Wann kann man – quasi während eines Konzerts – schon mal in der Runde laufen und den Klang aus verschiedenen Winkeln des Saals vergleichen?
Danach standen für uns auch noch mehrere Backstage Führungen an. Fotografisch sehr interessant war die Fahrt nach ganz oben. Im 20. Stock ging es von der SkyLounge direkt aufs Dach. Der Blick runter auf Hamburg ist schon besonders und es gab eine kleine Schlange von Selfie Begeisterten, die mich unmissverständlich auf die Einhaltung der Reihenfolge hinwiesen. Aber das Dach an sich ist schon das ein oder andere Foto wert. Auf unserer Tour hatten wir noch Gelegenheit zur Besichtigung der Räumlichkeiten, die normalerweise nur den Künstlern vorbehalten sind und erfuhren Einiges zur Organisation hinter den Kulissen. Aus den geplanten 120 Minuten wurden somit fast vier Stunden und zum Ende hatte ich trotzdem das Gefühl, bestimmt noch weitere wichtige Führungen verpasst zu haben.
Nach der Elphi stand noch der Alte Elbtunnel auf dem Plan. Die Fahrt dorthin war in wenigen Minuten mit der Fähre erledigt. Allerdings hatte ich gar nicht auf dem Schirm, dass es erst 18:00 Uhr am Samstag-Abend war und zu dieser Zeit immer noch viele Leute in Hamburg unterwegs sind. Der Tunnel war noch gut besucht und an das Aufstellen eines Stativs gar nicht zu denken. Man musste vielmehr aufpassen, nicht von Fahrradfahrern angefahren zu werden oder in die Fänge eines JGA-Teams zu gelangen. Also haben wir dort lediglich Sightseeing betrieben und mehr oder weniger ein paar Erinnerungsfotos geschossen.
Zum Abschluss des Tages hatten wir uns ein Kaltgetränk verdient. Der Beachclub ‚Dock3‘ an den Landungsbrücken hat zwar keine besondere Auszeichnung verdient, lädt aber, etwas abseits vom normalen Touristen-Rummel, zum Relaxen ein. Da es sich mit Hunger schlecht zugfahren lässt, haben wir im Viertel St. Georg noch etwas dagegen getan, den Tag Revue passieren lassen und sind mit einem der letzten Züge zurückgefahren. Diese Idee hatten Andere wohl auch. Nur durch einen spontan angesagten Gleiswechsel bekamen wir einen zeitlichen Vorsprung von einigen Minuten und konnten einen guten Fensterplatz mit Tisch im Metronom erwischen.
Fazit: Es war ein langer Tag, aber Hamburg ist immer eine Reise wert – und mit dem 9-Euro-Ticket kann man recht entspannt reisen. Die Elbphilharmonie ist ein imposantes Bauwerk, aber es gibt noch viele weitere schöne Foto-Spots in Hamburg. Wir kommen ganz sicher wieder…