Auch in der noch bestehenden Urlaubszeit werden die Phototalks im ExifCafé mit großer Beteiligung durchgeführt. So haben sich die User/innen vom ExifCafé erneut am 26. August 2022 vor den Bildschirmen getroffen, um sich über Themen zur Fotografie und durchgeführte Unternehmungen mit ihren Kameras zu unterhalten. Unser Motor und Administrator Sven war dieses Mal nicht dabei, aber er hatte alle Vorbereitungen getroffen, damit unsere digitale Zusammenkunft problemlos stattfinden konnte.
Der bisherige Sommer hat mit vielen Sonnenstunden die ExifCafé-User oft mit der Kamera unterwegs sein lassen und es gibt noch einige ausstehende Vorhaben zu besonderen Zielen. Silvia hatte bereits im Forum ihre im November anstehende Fotoreise nach Venedig mitgeteilt, zu der sich Katharina mit ihrem gebuchten Flug bereits angeschlossen hat. Venedig im November ist bestimmt sehr interessant, die ewige Stadt einmal losgelöst von den sonnendurchstrahlten Bildern mit harten Kontrasten zu erleben. Dieter stellte sich mit Venedig die Qual der Wahl, denn er hatte bereits eine Kurzreise mit einem Bekannten nach Rom geplant. Nach den vielen Unannehmlichkeiten, langen Wartezeiten und Flugausfällen auf den Flughäfen in den zurückliegenden Zeiten wurden auch schon Tipps für ein schnelleres Einchecken ausgetauscht. Wer sich aufgrund einer nur fünf Tage dauernden Kurzreise auf das Nötigste an Gepäck beschränkt, der kann seinen Rucksack und sein Photoequipment selbst mit ins Flugzeug nehmen und in den oberen Ablagefächern verstauen. So spart man viel Zeit beim Einchecken und braucht auch am Zielflughafen nicht auf sein Gepäck am Fließband zu warten.
Die Ergebnisbesprechung zur ausgegebenen Photochallenge ‚Eine Minute +‘ für den aktuellen Phototalk stand nach dem ersten „Hallo“ als vorderster Themenpunkt auf unserem Ablaufplan. Leider muss ich zugeben, dass ich selbst keine zündende Idee für ein geeignetes Bildmotiv zur Erstellung eines entsprechenden Fotos hatte und daher kein Foto dazu beitragen konnte. Aber dennoch gab es Bilder zum Thema zu sehen.
Heinz hatte ein Foto am Bänischsee, einem etwa 24 Hektar und bis zu 12 Meter tiefen Baggersee in Rheda-Wiedenbrück gemacht. Der Bänischsee wird hauptsächlich von Anglern genutzt, insofern ist es dort weitestgehend ruhig und bestens für ungestörte Langzeitbelichtungen geeignet. Die lange Belichtungszeit wurde während der sonnigen Tageszeit mit Einsatz eines 4000er Graufilters erreicht. Eine schöne Landschaftsansicht, die viel Ruhe ausstrahlt. Sein zweites Bild hatte Heinz während eines gemeinsamen Ausflugs mit Dieter zum Dümmersee erstellt. Per Auto wurde die Anfahrt zum Dümmer zurückgelegt, ab dort ging es mit dem E-Bike weiter. Den beiden hat diese Kombination supergut gefallen. Das Photoequipment wurde in speziellen Satteltaschen verstaut, musste also nicht getragen werden und mit dem E-Bike ging es ganz entspannt um den Dümmersee, ohne sich an geeigneten Ausblicken erst einen Parkplatz suchen zu müssen. Das Motiv war der Olgahafen mit den Bootsanlegern bei strahlend blauem Himmel, der von weißen Wolken durchzogen wurde. Auch hier eine idyllische, sommerliche Ansicht, die entspannte Ruhe signalisiert. Logisch, dass auch Dieters Aufnahme zu ‚Eine Minute +‘ ein ähnliches Motiv vom Olgahafen zeigte.
Alfreds Motiv zur Langzeitbelichtung waren die Getreidesilos am Weser Schleusenkanal in Petershagen. Sein schwarz/weißes Bild zeigt die fünf großen Silobehälter, die direkt am Schleusenkanal stehen, mit diagonal zur Mitte zulaufenden Linien und interessanten Speigelungen an der Wasseroberfläche der Weser. Der wolkige, verwischte Himmel bietet in der schwarz/weißen Ansicht das geeignete Gegenstück zur „glattgezogenen“ Weser. Das Bild in s/w zu präsentieren war eine gute Wahl. Aber wir kennen Alfred auch als Freund der Farben. Ergänzend hat er vom gleichen Bild noch zwei Farbversionen kreiert, mit denen eine von violetter Farbe dominierte Ansicht und eine Variante mit violetter Wasserfläche und hellerem, gelb-violett-farbenem Himmel erstellt wurde. Alle drei Ansichten sehr interessant, wobei die s/w-Ausführung jedoch auch mein eindeutiger Favorit ist. Im Zusammenhang mit Langzeitbelichtungen zeigte uns Alfred noch ein HDR-Bild von der Elbphilharmonie und Michel im Vordergrund und dem Riesenrad vom Hamburger Sommer-Dom im Hintergrund, in dem ihm trotz Sorgfalt bei der Fokussierung die Schärfe fehlt. Die Aufnahmebedingungen waren gut, kein Wind, Stativeinsatz. Bei der Diskussion zur fehlenden Schärfe vermuteten wir letztlich den Spiegelschlag seiner DSLR als Ursache.
Ein immer wiederkehrendes Thema ist die Sensorverschmutzung, die beim Objektivwechsel an der Kamera entstehen kann. Dabei kann Staub aus der Umgebungsluft in das Kameragehäuse gelangen und sich auf den Spiegel, die Seitenwände oder die Mattscheibe legen. Ab geschlossener Blendenstufe 11 werden auch kleinere Staubablagerungen auf dem Sensor in einem Foto sichtbar, die dann mühsam von jedem einzelnen Foto per Nachbearbeitung entfernt werden müssen. Um das Problem zu beseitigen muss der Sensor gereinigt werden. Ein Vorgang, den viele Kamerabesitzer jedoch nur mit Bedenken selbst durchführen wollen und die Sensorreinigung lieber von einem autorisierten Service erledigen lassen, was auf Dauer jedoch teuer sein kann. Aber so ganz schwierig ist es doch nicht. Passend zur jeweiligen Sensorgröße gibt es im Handel Reinigungssets mit Reinigungsflüssigkeit und Swaps, die in Sensorbreite mit nicht fusselndem Mikrofasermaterial bestückt sind. Damit kann man bei hochgeklapptem Spiegel vorsichtig, ohne Druck auszuüben, zweimal mit dem getränkten Swap über den Sensor wischen und dabei auch die anschließende Verdunstung der Flüssigkeit beobachten. Danach sollte das Problem behoben sein. Zur Prüfung danach eine weiße Fläche mit Blende 22 fotografieren und auf dem Foto kontrollieren, ob die Reinigung erfolgreich war oder der Reinigungsvorgang eventuell noch einmal wiederholt werden sollte. Es gibt jedoch auch Fotofreunde, die sich mit einem zugeschnittenen Pappstreifen und darum gefalteten Brillenputztüchern an die Sensorreinigung begeben. In jedem Fall sollte die Reinigung mit Vorsicht und Gefühl wegen der Empfindlichkeit des Sensors durchgeführt werden.
Dieter hatte sich zur Milchstraßenfotografie wieder einmal in seine alte Heimat, Ottenstein, begeben, um die Michstraße zusammen mit der Hattenser Kirche abzulichten. Seine Pentax bietet mit der Astrotracer-Funktion den Vorteil, dass auch bei langen Belichtungszeiten die Sterne punktförmig im Bild erscheinen und keine Sternstrichspuren zeigen. Damit in der Dunkelheit bei Neumond die Kirche sichtbar wird, hat er sie während der Langzeitbelichtung mit einer geeigneten Taschenlampe aus der Entfernung angeleuchtet. Um die Astrotracer-Funktion zu nutzen müssen Voreinstellungen zu GPS, Kalibrierung und Bulb-Modus an der Kamera erfolgen. Mit den Ergebnissen war Dieter nicht gänzlich zufrieden, weil sich – trotz akribischer Vorarbeiten – in den Randbereichen minimale Sternstrichspuren zeigten. Seine Sternenbilder weisen jedoch auch jetzt schon eine gute Qualität aus. Um ein optimiertes Bildergebnis anzustreben, steht bei nächster Gelegenheit sein erneuter Ausflug nach Ottenstein an.
Ich freue mich momentan auf die anstehende Mottoveranstaltung ‚Italian Day‘ im Bielefelder Lenkwerk, bei der historische und aktuelle Automodelle italienischer Bauart zu bestaunen sind. Nach den coronabedingten Ausfällen der Lenkwerk-Veranstaltungen in den letzten zwei Jahren ist es für mich wieder der erste Veranstaltungsbesuch. Für den nächsten Phototalk habe ich das Zeigen einer Auswahl bisheriger Aufnahmen von zurückliegenden Mottoveranstaltungen im Lenkwerk angekündigt. Oldtimer und auch aktuelle Fahrzeugmodelle, einschließlich ihrer Besitzer sowie der Besucher der Mottoveranstaltungen, bieten für Automobilfreunde immer wieder sehenswerte Motive, an denen ich großen Spaß habe. Zum Thema Oldtimer hatte Heinz noch einige Bilder aus dem Auto-Skulpturenpark Neandertal, gelegen zwischen Köln und Düsseldorf, beigetragen. Im Neandertal hat der Autohändler, Designer und Konstrukteur Michael Fröhlich einen Oldtimer Skulpturenpark in einem Wald gestaltet. Zu seinem 50. Geburtstag im Jahr 2000 hat er für viel Geld 50 Oldtimer aus dem Jahr 1950 erstanden und in einem Wald dem natürlichen Zerfall ausgesetzt. Um den Prozess der Verrottung der Karossen zu beschleunigen hat der Eigentümer regelmäßig Milch oder Wasser mit Salz verwendet. Zwischenzeitlich sind einige Autos von Baumwurzeln umschlungen, andere wurden zerteilt, weil Bäume durch das Auto gewachsen sind. Tolle Bilder, weitestgehend in passendem Schwarz/Weiss gehalten, die uns Heinz von seinem seinerzeitigen Besuch im Neandertal gezeigt hat.
Über die alten Bilder kamen wir zum Thema ‚Sofortbild‘, bei dem jedem sofort der Hersteller Polaroid einfällt. Und da war es sehr erstaunlich, wie viele unserer ExifCafé-User/innen noch eine alte Polaroid-Kamera besitzen, die nach dem Hervorholen auch von allen Teilnehmer/innen des Phototalks auf den Monitoren betrachtet werden konnten. Focus-Stacking war ein weiterer Gesprächspunkt, zu dem uns Dieter im Forum Aufnahmen von Blüten gezeigt hatte. Schöne Bildergebnisse, die mit der besonderen Technik aufgenommen und über Photoshop zum Ergebnisbild verrechnet wurden. Aufgrund der versetzten Fokussierung bei den Aufnahmen sind die Blüten nach der Bildverrechnung von vorne bis hinten knackscharf abgebildet. Makroaufnahmen der ganz besonderen Art. Im foto-treffpunkt.de Bielefeld in der Weststrasse gibt es am Dienstag, den 13. September 2022 von 17 – 19.30 Uhr die Möglichkeit zur kostenlosen Teilnahme an einem Meetup zum Thema Makro- und Produktfotografie, bei dem Theorie und Praxis zum Focus-Stacking über Mitarbeiter der Firma Novoflex vermittelt werden. Wer interessiert ist, kann bis inklusive Dienstag, den 13. September 2022 eventuell noch einen der begrenzten Teilnahmeplätze für sich über die Webseite reservieren. Aktuell stehen noch 2 von 10 Plätzen zur kostenlosen Buchung zur Verfügung.
Wie immer gibt es bei unseren Phototalks Anregungen oder auch schon feste Planungen für zukünftige Vorhaben. Silvia und Katharina haben sich für November die Erkundung Venedigs außerhalb der touristischen Hauptzeiten vorgenommen. Dieter wird die italienische Hauptstadt Rom besuchen, ich selbst werde im Oktober noch eine Woche an der Nordsee verbringen und hoffentlich schöne Motive zur Jahreszeit finden.
Hamburg ist immer ein Thema, eine weitere Stadttour könnte man auch mit dem Besuch der Photomesse ‚Photopia‘ verbinden, die nach dem kompletten Wegfall der ‚Photokina‘ in diesem Jahr vom 13. bis zum 16. Oktober 2022 zum zweiten Mal stattfindet. Die Elbphilharmonie einmal von innen zu sehen oder auch den Ausblick von der Elbphilharmonie-Plaza auf den Hamburger Hafen zu genießen, wäre ebenfalls ein weiterer Anreiz. Und nicht weit entfernt von Bielefeld lockt das Ruhrgebiet immer mit seinen alten Zechen und Halden mit sehenswerten Motiven. Es gibt noch so viele interessante Ziele, die wir noch nicht zusammen besucht haben. Ein Bild von Jupp, das er vom höchsten Punkt des markanten Atlantic Hotel Sail City in Bremerhaven über die Hafenanlagen nachts um 1.40 Uhr aufgenommen hat, erweitert unsere Wunschliste. Aber auch schon jetzt können wir über unseren Austausch und das Zeigen der zugehörigen Bilder mit Vorfreude den kommenden Aktionen im ExifCafé entgegensehen – egal, für welches Ziel wir uns als nächstes entscheiden. Der Phototalk mit euch war wieder sehr kurzweilig, hat viel Spaß gemacht!