Mit regem Interesse wurde im Vorfeld der ersten Ausstellung einiger ExifCafé-User die Information zur ‚Fotografischen Werkschau 2024‘ der Fotogruppe ‚augenblick‘ im Bürgerzentrum / Galerie in der Remise in Halle (Westf.) aufgenommen. Die Fotogruppe ‚augenblick‘ hat ihren Ursprung in der Volkshochschule Ravensberg in Halle (Westf.) und ist dort seit fast 43 Jahren eine Anlaufstelle für Fotobegeisterte aller Genres.
Die Ankündigung der Fotoausstellung / Werkschau hat uns neugierig gemacht: „In den Ausstellungsräumen der Remise präsentieren elf Mitglieder der Fotogruppe ‚augenblick‘ eine vielfältige Auswahl ihrer Arbeiten in der ‚Fotografischen Werkschau 2024‘. Die bis zum 1. März 2023 stattfindende Ausstellung zeigt ca. 40 Fotografien, die im Schwerpunkt den Bereichen Natur, Architektur und Abstraktion zuzurechnen sind. Dabei fokussieren sich die Ausstellenden inhaltlich auf eigene Arbeitsweisen und Themen. Die präsentierten Werke entstanden in einem mehrjährigen Prozess, begleitet durch die in der Volkshochschule Halle (Westf.) verankerte Fotogruppe ‚augenblick‘. Die Bandbreiten der dadurch entstandenen Motive, die von der (analog fotografierten) schwarz-weißen Darstellung der Natur hin zu farbgewaltigen Digitalkompositionen reichen, sollen zum intensiven Austausch mit den Betrachtenden anregen. Die faszinierende Fotoausstellung fängt die Schönheit der Natur, die Pracht der Architektur und die unendliche Vielfalt der Abstraktion in beeindruckender Weise ein. Bei der Vernissage am 4. Februar 2024 um 11.00 Uhr, welche mit einem Grußwort von Thomas Tappe, Bürgermeister der Stadt Halle (Westf.), und Stefan Kuntze, Leiter der vhs Ravensberg, eingeleitet wird, werden die zauberhaften Klänge von Margret Langenkämper (Querflöte) und Gerda Krämer (Veeh-Harfe) Sie auf Ihrem Weg durch die Ausstellung begleiten.“
Da wollten wir vom ExifCafé sehr gerne bei der Vernissage dabei sein! Einerseits sehen wir uns immer gerne die Arbeiten anderer Fotografen an – und zwar nicht nur die von Profis, sondern auch gerne die von ambitionierten Fotografen, die ihre Fotoarbeiten mit Leidenschaft und großem Engagement erstellen. Besonders interessant ist auch immer der direkte Austausch mit den ausstellenden Fotografen. Andererseits konnten wir bei dieser Werkschau noch einmal mit einem umfassenden Blick die eigenen Vorbereitungen zu unserer ersten Werkschau ‚Die Entdeckung des Augenblicks‘, die am 7. Februar 2024 mit der Vernissage um 18.00 Uhr in der Ravensberger Spinnerei in Bielefeld beginnt, auf Vollständigkeit prüfen.
Nachdem wir sehr rechtzeitig am Bürgerzentrum in Halle angekommen waren, deutete sich bereits an, dass das allgemeine Interesse zum Besuch der Vernissage groß war. Der Parkplatz war schon komplett belegt, aber wir haben dennoch passende Parkmöglichkeiten in der näheren Umgebung gefunden. Im Erdgeschoss des Bürgerzentrums war alles auf zahlreiche Besucher ausgerichtet. Viele Stühle waren aufgestellt, damit Besucher die Ansprachen zu Beginn der Vernissage bequem verfolgen konnten. Schon im Eingangsbereich wurden den Gästen bereitstehende Getränke gereicht.
Die Galerie der Remise befindet sich in der ersten Etage des Bürgerzentrums. Organisiert von der städtischen Kulturverwaltung finden hier regelmäßig wechselnde Ausstellungen mit zeitgenössischer Kunst statt. Besonders Künstlerinnen und Künstlern aus der Region wird hier ein Forum zur Präsentation ihrer Arbeiten geboten. Um die Zeit für einen ersten Blick auf die ausgestellten Exponate zu nutzen, hatten sich einige Besucher über die beiden Zugänge zur ersten Etage bereits zur Galerie begeben.
Die Eröffnung der Vernissage war für 11.00 Uhr angekündigt, dazu fanden sich die Besucher platznehmend im Erdgeschoss ein. Zur Begrüßung spielten Margret Langenkämper (Querflöte) und Gerda Krämer (Veeh-Harfe) das Lied für den Frieden ‚Shalom‘. Bürgermeister Thomas Tappe freute sich bei seinen Grußworten sichtlich über das Engagement der Fotogruppe ‚augenblick‘. Und Stefan Kuntze, Leiter der vhs Ravensberg, berichtete von der fast 43jährigen Existenz der Fotogruppe unter dem Dach der Volkshochschule. Aktuell sind in der Fotogruppe ca. 20 Mitglieder aktiv, darunter befinden sich mit Paul-Gerhard Haselhorst und Jörg-Dieter Suhr auch noch die beiden Gründungsmitglieder!
Hans-Christian Raths, einer der Aussteller, beschrieb in seiner Anschlussrede die umfassende Veränderung der Fotografie durch die Digitalisierung und die nicht aufzuhaltende Entwicklung der künstlichen Intelligenz. Er wies jedoch auch auf die Gefahren zur manipulierten Meinungsbildung hin, die durch nicht reale oder verfälschte Bilder intensive Verwirrungen und große Schäden anrichten können. Die Zeiten, als Fotografien noch als Beweismittel dienten und zweifellos noch den tatsächlichen, realistischen Moment zeigten, sind längst vorbei.
Zum Abschluss der Eröffnungsansprachen dankte Markus Klare den vielen Helfern und Unterstützern, die zur Realisierung der Werkschau beigetragen hatten. Nach der musikalischen Interpretation des Titels ‚Greensleeves‘ von Margret Langenkämper und Gerda Krämer war die Werkschau eröffnet.
An der Werkschau der Fotogruppe sind nachstehende Fotografinnen und Fotografen beteiligt: Gertrud Hörner, Hildegard Krüger, Nina Krüger, Rainer Bökenkamp , Klaus-Peter Gnaß, Markus Klare, Jürgen Krüger, Heinrich Lorey, Udo Obst, Hans-Christian Raths und Jörg-Dieter Suhr.
Die Galerie in der Remise bietet für Fotoausstellungen ein sehr schönes Umfeld. Bei hohem Besucheraufkommen, wie bei dieser Vernissage, kann es in den Gängen schon einmal zu kleinen Staus kommen, was jedoch bei einem freundlichen Miteinander kein Problem ist. Die Anordnung und Aufhängung der Bilder wurde gut geplant und sorgsam durchgeführt. Jeder der elf teilnehmenden Fotografen hatte einen eigenen Bereich, in dem er während der Vernissage den Besuchern für Fragen und Antworten zu den ausgestellten Bildern zur Verfügung stand. Gefallen hat mir auch, dass die Fotografen kleine Namensschilder trugen, so dass eine persönliche Ansprache möglich war. Alle Bilder waren mit Passepartout ausgestattet, sorgfältig hinter Glas gerahmt, was allerdings mitunter den Blick auf das Motiv durch störende Spiegelungen der Raumbeleuchtung beeinträchtigte. Aber mit einem Wechsel des Blickwinkels ließ sich auch dieses Problem mildern. Neben den Bildern wurde mit einem kleinen Schildchen auf Bildtitel und Namen des jeweiligen Ausstellers hingewiesen.
Viele der ausgestellten Exponate zeigten kreative Ansichten, die durch digitale Bildbearbeitung der ursprünglichen Aufnahmen verändert oder bis hin zur Abstraktion beeinflusst wurden. Die Aufnahmen von Udo Obst zeigen beispielsweise technische ‚Containerfunde‘, bei denen entsorgte Antriebsräder auf einer Welle durch verzerrte, verschiedenfarbige Lichtspuren ihre einstige Dynamik zurück erhalten. Markus Klare hat mit seinem Motiv von der Rückansicht eines rot gepolsterten Stuhls hinter einem mehrteiligen, weißen Fensterrahmen den Eyecatcher für den Flyer zur Werkschau erstellt. Die über die gesamte Bildhöhe führenden, weißen Linien des Fensterrahmens und die kürzeren, ebenfalls weißen Stuhlbeine ergeben mit der roten Polsterung und den im Vordergrund einfallenden Licht und Schatten eine interessante grafische Ansicht. Sein Bild ‚Litze – silbern‘ entstand eher zufällig, weil mehrere kurze Kabelabschnitte auf dem Tisch liegend sein fotografisches Interesse weckten. Ein ungewöhnliches Motiv, das mich mit der fotografischen Darstellung sehr überrascht hat.
Hans-Christian Raths ließ sich von Lufteinschlüssen unter dünner, klarer Eisschicht in der Natur inspirieren. Sehenswerte Strukturen, für die die Ausführung in Schwarz/Weiß die richtige Wahl ist. In einem weiteren, ebenfalls in Schwarz/Weiß gehaltenem Bild erzeugt Licht, das von oben durch eine wabenähnliche Metallkonstruktion fällt, für interessante, symmetrische Schattenbildung an einer angrenzenden Wandfläche. Jörg-Dieter Suhr zeigte mit seinen kompakt angeordneten zehn Exponaten in unterschiedlich großen Formaten Motive von, mit und für Blumen. Dazu gehörte auch ein Bild vom blauen Himmel mit freundlich, weißer Wolke. Die Hängung seiner Bilder mit engen Abständen zueinander und einigen Zentimetern Abstand zur Wand erfolgte beabsichtigt, was dem gesamten Arrangement auch einen gewissen 3D-Effekt verleiht. ‚Weiß auf Weiß‘ hat der Fotograf Heinrich Lorey seine vierteilige Bildserie genannt, die im Rahmen eines experimentellen Workshops entstanden ist. Bei den kontrastarmen Bildern musste man schon intensiv hinsehen, um etwas zu erkennen – was aber auch viel Raum für eigene Phantasie jeden einzelnen Betrachters bietet. Nach Angaben des Fotografen wurden die gezeigten Motive ‚out of cam‘ – also unbearbeitet – zum Druck für die Ausstellung übernommen.
Mit Bildbetrachtungen, interessanten Gesprächen, Informationen, Fragen und Antworten haben wir in der Galerie der Remise eine gute Zeit verbracht, bevor wir uns gemeinsam in einem griechischen Bistro mit Nahrhaftem gestärkt und anschließend unseren Ausflug nach Halle mit der Heimfahrt beendet haben. Die Werkschau der Fotogruppe ‚augenblick‘ hat uns sehr gut gefallen und mit der angewandten Kreativität für sehenswerte Bilder beeindruckt. Anerkennung für die Gestaltung und Ausführung der Werkschau und bemerkenswert auch die Wertschätzung, die von den Amtsträgern der Stadt Halle und vielen Besuchern zum Ausdruck gebracht wurde.
Wer die Gelegenheit zum Besuch der Werkschau der Fotogruppe ‚augenblick‘ noch nutzen möchte, der ist bis zum 1. März 2024 im Bürgerzentrum, Galerie in der Remise in Halle (Westf.), in der Kiskerstrasse während der Öffnungszeiten willkommen. Es lohnt sich!