Nach der Vernissage am 19. Februar 2020 zur Ausstellung „Stadtgestalt im Wandel – Bielefelder Baukultur in Industrie, Wirtschaft und Dienstleistung“ in der Kommunalen Galerie im Kulturamt Bielefeld folgte am 12. März 2020 in der Magistrale der Fachhochschule Bielefeld die Ausstellungseröffnung „Fotografiemontagen“ bereits existierender Gebäude des neuen Campus der Universität Bielefeld von Christoph Maurer.
Die Folgen rund um das Corona-Virus haben die Fortsetzung der Ausstellungsreihe ab 27. März 2020 mit der Präsentation einer Art begehbaren kleinen Stadt sowie der Darstellung aller Fotos über Bildschirme im Forum des Historischen Museums und die Aufstellung von Plakatwänden mit Bildern moderner Stadtarchitektur im Rochdale-Park verhindert. Aufgrund der positiven Entwicklung in der Corona-Pandemie war in der Presse jedoch vor einigen Tagen zu lesen, dass dieser Ausstellungsteil nunmehr realisiert wurde und besucht werden kann.
Natürlich hat uns auch dieser Ausstellungsteil interessiert, zumal wir bei den vorangegangenen Ausstellungen auch kontrovers im ExifCafé über das bisher Gesehene diskutiert haben. Dabei war der Fachbereich Gestaltung der Fachhochschule Bielefeld nicht nur positiv bewertet worden, was spezifisch die Umsetzung, die Gestaltung zur Ausstellung, aber auch fotografische Aspekte betraf. Auch, wenn Prof. Dr. Beaugrand in einem kurzen Gespräch die Einwände mit der künstlerischen Freiheit beantwortete, war zumindest meine Zustimmung danach nicht vollends vorhanden – aber dennoch akzeptiere ich die andere Meinung.
Mit nicht allzu hohen Erwartungen sind wir am Donnerstag, den 4. Juni 2020, zum Rochdale-Park nach Bielefeld gefahren und haben uns die ca. 30 aufgestellten Plakatwände in unterschiedlichen Größen mit Bildern moderner Stadtarchitektur angesehen. Einzelne Fotos kannten wir bereits von der ersten Ausstellung. Es waren einige dabei, die uns gut gefielen, zum Beispiel die Zusammenstellung von 6 Fotos mit Ausschnitten der Schüco-Immobilie von Constantin Iliopoulos und es waren auch einige dabei, die allein mit dem dokumentarischen Gedanken bei der fotografischen Aufnahme erstellt wurden. Oder, wie es Prof. Dr. Beaugrand beschreibt: „Es ist eine mäandernde Gestaltung, die Studierenden haben die Objekte aus ihrem jeweiligen künstlerischen Blickwinkel fotografiert.“ (mäandernd = das Thema mit vielen Umwegen und Abschweifungen behandeln)
Meine Meinung dazu: Die Ausstellungen sind für alle Interessierten gemacht. Auch für „ganz normale Menschen“, wie mich zum Beispiel. Bei einer Ausstellung der Fachhochschule Bielefeld, Bereich Gestaltung, Fotografie und Medien erwarte ich eine gewisse Anspruchserfüllung. In dieser Richtung wurde ich bisher nicht überzeugt. Mit einer anderen, besseren Bildgestaltung kann man die Architektur der gezeigten Objekte auch intensiver darstellen als über die rein dokumentarische „Draufhalten-Fotografie“. Aber das Thema „künstlerische Freiheit“ ist auslegbar von individuell bis grenzenlos. Mit der mäandernden Gestaltung hat Prof. Dr. Beaugrand seine Antwort dazu bereits gegeben. Erneut ist meine Zustimmung nicht vollends vorhanden, aber dennoch akzeptiere ich auch jetzt die andere Sichtweise – jedem das Seine!
Die als Bildtapeten aufgebrachten Fotos waren durch den Regen der letzten Tage schon etwas wellig – aber Regen ist in Bielefeld ja eigentlich nicht so selten. Weil die Außenausstellung im Rochdale-Park bis zum 26. Juli 2020 terminiert ist, bleibt abzuwarten, ob die Bilder dann noch an den aufgestellten Plakatwänden haften.
Als wir uns den zweiten Part der Ausstellung im Historischen Museum ansehen wollten, wurden wir mit dem Eintrittspreis von 6,- € pro Person überrascht. Mit dem Gedanken an die „Qualitätsschwankungen“ haben wir uns dann diesen Teil der Ausstellung verkniffen.
Was haben wir damit verpasst? Nach Infos aus dem Netz hätten wir dort gesehen: Ein Kabinett mit vielen Zwischenwänden, das selbst einem Bauwerk ähnelt. Die Flächen der Wände sind mit verschiedenen Ansichten von Fassaden und Baumaterialien Bielefelder Bauobjekte – wie zum Beispiel bunte Fassadenverkleidungen oder Beton – gestaltet. In suggerierten Vertiefungen sind Buchtexte oder auch Fotos ersichtlich und über einen Monitor werden zusätzlich bewegte Bilder gezeigt. Schade, hätte ich mir auch gerne angesehen, dafür war ich eigentlich nach Bielefeld gefahren, aber….
Wir waren am vergangenen Samstag in einer Kölner Galerie und haben uns die Ausstellung „Gold“ von Sebastiao Salgado angesehen – bei kostenlosem Zugang. Jederzeit hätte ich dafür auch einen Eintrittspreis gezahlt – aber einen Vergleich möchte ich jetzt gar nicht anstellen.
„Alle guten Dinge sind drei“, so sagt man ab und zu. Manchmal muss man es auch bei 2 ½ gut sein lassen.