Nach einer Information aus dem Internet hatten wir uns zu einem Besuch der Ausstellung „Ouodlibet II“ in Osnabrück der Fotofreunde FC entschieden. Nach Fertigstellung der nun durchgängig zu befahrenden Autobahn A33 konnten die rund 60 km Anfahrt sehr entspannt und innerhalb kurzer Zeit zurückgelegt werden. Eine sehr angenehme Erfahrung, die unseren Aktionsradius in diese Richtung auch zukünftig unterstützt.
Leider gab es zu dieser Ausstellung im Internet nur sehr wenige Informationen, insofern war die Veranstaltung in der Katholischen Familien-Bildungsstätte Osnabrück als „Überraschung“ für uns verpackt. Die Internet-Recherche zur Ausstellung zeigte u. a. eine Verbindung zu Lothar Groene, dessen Portfolio sehr bemerkenswerte Fotografien ausweist. Wir waren gespannt auf das, was uns erwartete.
„Quodlibet II“, diesen Namen haben die Fotofreunde FC ihrer Ausstellung in den Räumen der Familien-Bildungsstätte in Osnabrück gegeben. Die lateinische Bezeichnung „Quodlibet“, übersetzt: „Wie es beliebt“, wurde bewusst gewählt, um den teilnehmenden 12 Fotografinnen und Fotografen alle Freiheiten bezüglich der Themen und auch Gestaltung zu den ausgestellten Exponaten zu geben. Die Bandbreite der fotografischen Inhalte spannt sich demzufolge von Tabletop-, Makro-, Landschafts- und Naturfotografie bis zur experimentellen Fotografie und digitalen Fotokunst.
Zur Eröffnung der Ausstellung freute sich Karin Starke von der FaBi, dass die Ausstellungsbilder die ansonsten leeren Wände der Bildungsstätte verschönern und dadurch auch zu einer entspannten Atmosphäre beitragen. Achim Segermann gab als Vertreter der Fotografengruppe in seiner kurzen Ansprache einige Erläuterungen zum gewählten Ausstellungstitel und den unbegrenzten Gestaltungsmöglichkeiten für teilnehmende Mitglieder.
Die ca. 40 Exponate werden weitestgehend in unterschiedlichen Formaten, gerahmt in Holz- und Kunststoffrahmen verschiedener Breiten und Farben, glaslos, mit Passepartout ausgestellt. Einzelne Bilder werden auf Alu-Dibond oder auf Schaumstoffplatten aufgezogen präsentiert. Teilweise untertitelt, teilweise mit Namensnennung. Dass dazu auch Visitenkarten des Fotografen genutzt werden, die in einer unteren Ecke des Rahmens eingesteckt waren, halte ich für keine gute Lösung, weil sie das gerahmte Bild als Einheit stören. 6 Fotos eines Ausstellers werden auf einer schwarz lackierten Baustahlmatte präsentiert, die optisch für einen umfassenden „Rahmen“ seiner Fotos dient. Das empfand ich im ersten Anblick als kreativ, hat mich letztendlich aber doch von den daran angebrachten Bildern abgelenkt, zumal die „normale“ Sichthöhe durch die zweireihige Anbringung nicht einzuhalten ist.
Bei zwei großformatigen Bildern wird dem Betrachter durch Preisangabe von je 60,00 € das Angebot zum käuflichen Erwerb vermittelt. Das hat mich etwas verwundert, weil weder Angebot, noch Preis an dieser Stelle erwartet werden.
Für experimentelle Fotografie interessiert sich Achim Segermann. Eine brennende Rose, die kurz vor der Aufnahme in Spiritus unter Zugabe von Salz getaucht wurde oder ein zersplitterndes Weinglas beim Auftreffen eines Projektils zeigen seine Vorliebe für – Zitat: „alles, was Sauerei macht!“ Mit Fragezeichen habe ich die Bilder von Heinz Jürgen Peußner betrachtet, der die Entstehung seiner Fotos von Lichtern und Umfeld auf einem Weihnachtsmarkt mittels Zoomtechnik erklärte. Gut gefallen hat mir das großformatige Foto (100x70cm) von Klaus Heuermann „Landschaft I Buhnen“. Außergewöhnliche Motive zeigen die Fotos von Eisbären und Eisbergen aus Alaska/Ostgrönland von Barbara Andre-Schlagge.
„Quodlibet“, wie es euch gefällt, lässt aber auch Freiheiten und Details zu, die den verbindenden Gedanken eines Gesamtauftrittes unterbrechen können, was den Betrachter beim fortgesetzten Rundgang durch die Ausstellung zum neuen Aufsetzen/Umdenken zwingen kann. Wenn dabei mitunter ein „holpriges“ Gefühl aufkommt, liegt das an der bewussten Ausrichtung dieser Ausstellung. Die Gruppe der Fotofreunde besteht aus Amateur-/Hobbyfotografen, die mit Freude und Engagement fotografisch unterwegs sind. Insofern möchte ich die gezeigten Arbeiten nicht detailliert herausstellen oder kritisieren, zumal ich selbst auch „noch reichlich Luft nach oben“ habe.
Anerkennung dafür, dass die Ausstellung geplant, organisiert und jetzt auch durchgeführt wird. Die Anwesenheit aller 12 Fotograf/innen zur Ausstellungseröffnung beweist das Interesse der Gruppenmitglieder. Alle haben sich Mühe gegeben, die Ausstellung durch eigene Beteiligung mit zu gestalten und zu bereichern. Und ganz sicher haben die umfangreichen, gemeinsamen Arbeiten bis zur Ausstellungseröffnung auch viel Spaß gemacht. Das auch in der Ausstellung zu erkennen, hat mir sehr gut gefallen! Wenn auch meine Erwartungen nicht ganz erfüllt wurden – Fotos von Lothar Groene waren übrigens nicht in der Ausstellung – war der Besuch dennoch interessant und vielseitig, wie auch die Gespräche mit einzelnen Fotografen.
Unser reales ExifCafé haben wir dieses Mal zur Nachbesprechung der Ausstellung und weiterer Themen im Osnabrücker „Balou“ eingerichtet. Diskussion, Fragen und Antworten zu: Was ist nach einer ausgewogenen Bearbeitung eines Portraits noch ein „natürliches“ Bild und wo beginnt die Beauty-Retusche? Außerdem hat Silvia ihre aktuellen Aufnahmen von Baummotiven und Mooren gezeigt (sehr gute Ergebnisse!) und jede Menge Gesprächsstoff, der für viele Stunden reichen würde, sorgte dafür, dass wir erst spät abends wieder nach Bielefeld zurückgefahren sind. Fazit: Es war wieder gut mit euch!