‚Glanzlichter‘ – das ist für mich der Naturfoto-Wettbewerb mit ganz besonderem Stellenwert! Das liegt neben den fantastischen Naturfotografien auch an einer Besonderheit im Regelwerk dieses Fotowettbewerbs, die meine volle Zustimmung findet. Bezüglich der digitalen Nachbearbeitung gelten enge Regeln. Zugelassen sind grundlegende Bearbeitungen, wie Bildschnitt, Helligkeit, Kontrast und farbliche Abstimmung. Manipulationen weitergehender Art, die die ursprüngliche Aufnahmesituation verändern oder gar verfälschen, sind regelwidrig und schließen die Bildteilnahme aus. Nach der Auswahl durch die Jury werden daher von den vorausgewählten Bildern die RAW-Dateien angefordert, um die Einhaltung der zulässigen Nachbearbeitungen zu überprüfen. Damit sind Bildergebnisse, die als unrealistische Bearbeitungsergebnisse bezeichnet werden können, ausgeschlossen.
Veranstaltet wird der seit 1999 jährlich stattfindende Glanzlichter-Naturfoto-Wettbewerb von Mara Fuhrmann, die nach ihrem Kunststudium an der Fachhochschule Koblenz im Jahr 1974 autodidaktisch mit der Fotografie begann. Zehn Jahre später widmet sie sich hauptsächlich der Naturfotografie mit einer Mittelformatkamera, dazu veröffentlichte sie auch mehrsprachige Bücher. Seit 2003 veranstaltet Mara Fuhrmann auch die ‚Internationalen Fürstenfelder Naturfototage‘, in dessen Rahmen die Gewinner des Glanzlichter-Naturfoto-Wettbewerbs auf großer Bühne geehrt werden.
Seit den ersten ‚Glanzlichtern‘ gewinnt dieser Naturfoto-Wettbewerb im In- und Ausland immer mehr Interesse und viele Freunde. Zum Wettbewerb 2021 haben mehr als 800 Fotografen aus über 50 Ländern fast 17.000 Fotografien eingereicht. Die Jury wird für jeden Wettbewerbsjahrgang neu zusammengestellt. Die Auswahl für die Prämierungen 2021 trafen der Buchautor und vielfach prämierte Landschaftsfotograf Micha Pawlitzki, der Biologe, Naturfotograf, Buchautor und Naturfoto-Chefredakteur Hans-Peter Schaub und die Veranstalterin der Glanzlichter Mara Fuhrmann.
Seit mehr als einem Jahrzehnt steht der Glanzlichter-Naturfoto-Wettbewerb unter der Schirmherrschaft des Bundesumweltministeriums. Unter dem Patronat ‚Deutscher Verband für Fotografie‘ ist die Validität der veröffentlichten Teilnehmerzahlen und Teilnehmerbilder garantiert. Unterstützt wird der Naturfotowettbewerb auch von namhaften Herstellern und Dienstleistern der Fotobranche. Die Wettbewerbsteilnehmer können ihre Fotografien in acht verschiedenen Kategorien einreichen: Magnificent Wilderness, The Beauty Of Plants, Nature As Art, Artists On Wings, The World Of Mammals, Diversity Of All Other Animals, Moments In Nature und Aerial Views Of Nature. Pro Kategorie werden der Winner und neun weitere Glanzlichter von der Jury ermittelt. Zusätzlich werden der All Over Winner, der Junior Award und der Fritz Pölking Award vergeben, der seit 15 Jahren als Sonderpreis an den deutschen Naturfotografen Fritz Pölking erinnert, der 2007 im Alter von 71 Jahren verstarb. Der Gewinner des Fritz Pölking Awards wird seit 15 Jahren von Gisela Pölking als beständiges Jurymitglied persönlich ermittelt.
Auch bei dieser Ausstellung hat mich die Ausführung der gezeigten Exponate wieder begeistert. Alle Bilder im schwarzen Rahmen, unverglast, so dass keinerlei Reflektionen die Betrachtung stören. Unter den jeweiligen Motiven sind Bildtitel, Fotograf, Aufnahmeort und die vollständigen Exif-Daten aufgeführt. Fotodienstleister Cewe hat die Bilder in Passepartout-Version in unterschiedlich großen Formaten gedruckt und selbst den angedeuteten Winkelschnitt in den Ecken des gedruckten Passepartouts dargestellt. Der optische Eindruck wirkt sehr wertig und passt sich damit der gesamten Ausstellungsgestaltung in den Museumsräumen des Naturkundemuseums Paderborn, dem Marstall am Schloss Neuhaus, an.
Die Glanzlichter-Siegerbilder vermitteln mit ihren Ansichten die Vielfältigkeit der zeitgemäßen Naturfotografie auf hohem Qualitätsniveau. Der Blick auf die Natur hat sich aufgrund der Corona-Pandemie in den vergangenen zwei Jahren verändert. Durch den weltweiten Lockdown und die zeitweise heruntergefahrene Weltwirtschaft ließ sich stellenweise ein deutliches Aufatmen der Natur erkennen. Ein sehr wichtiges Signal, das uns die Natur gesendet hat. Bleibt zu wünschen, dass uns diese Erkenntnis zukünftig auch ohne Lockdown-Zwang wesentlich umsichtiger, mit besserem Verständnis und im Einklang mit der Natur arbeiten lässt.
Nach meinem Bildfavoriten gefragt, müsste ich gleich mehrere der gesamt 87 Bilder anführen. Die Jury hat gute Arbeit geleistet und würdige Preisträger gefunden, deren Bilder über eine sehr gelungene Ausstellungsgestaltung in hervorragend geeigneten Museumsräumen präsentiert werden. Alle User des ExifCafés waren sich einig, dass sich der Besuch der Glanzlichter-Ausstellung in jedem Fall sehr gelohnt hat.
Jedes Jahr habe ich selbst den Wunsch, mich am Glanzlichter-Naturfoto-Wettbewerb zu beteiligen. Der Respekt vor den alljährlichen Siegerbildern hat mich jedoch immer wieder daran zweifeln lassen, ob meine Bilder gut genug für eine Teilnahme wären. Dennoch, beim nächsten Glanzlichter-Naturfoto-Wettbewerb werde ich als Teilnehmer dabei sein! Bis zum Teilnahmeschluss zu Anfang des nächsten Jahres besteht ausreichend Zeit zur Auswahl und Vorbereitung bisheriger Bilder und auch noch die Möglichkeit, das beste Bild dafür noch in der Natur aufzunehmen.
Nach dem Ausstellungsbesuch war Zeit für eine kleine Pause in einem naheliegenden Café. Das Wetter hätte besser sein können, Nieselregen hat unseren Aufenthalt am Schloss Neuhaus zeitlich verkürzt. Weil die Zeit bereits vorangeschritten war, haben sich die ExifCafé-Teilnehmer gemeinschaftlich noch zu Currywurst und anderen Spezialitäten in einem schönen, warmen Restaurant zusammengesetzt und mit viel Spaß über dies und das und alles andere diskutiert. Nach dem vom ExifCafé durchgeführten zweiten Ausstellungsbesuch im Jahr 2022 bleibt festzustellen, dass man einen Samstagnachmittag bis in den Abend hinein nicht besser verbringen kann – das war wieder richtig gut!