Die Foto-Ausstellung „Stil halten“ von Veit Mette, Pia Regina Blümig und Jürgen Rehrmann war schon etwas Spezielles. Veit Mettes mehrfachbelichtete Überlagerungen – dieses Mal keine Portraits, sondern Alltagsansichten – sind schon besondere Exponate. Zwei seiner dieser Art gestalteten Fotos fand sogar ich gut, bei einzelnen anderen Fotos reichte mein (Kunst-) Verständnis wieder einmal nicht aus. Aber das ist eben Veit Mette! Der Rest liegt an mir. Dass es dazu auch deutliche Anerkennung gibt, beweist der erzielte Verkauf seiner Fotos während der Ausstellung. Preise ab 450 € aufwärts, je nach Größe und Ausstattung.
Doch damit war mein Defizit an Kunstverständnis noch nicht genug dargestellt. Die Fotos von Pia Regina Blümig stellten alles auf den Kopf – im wahrsten Sinne des Wortes: Ihre Fotos zeigten Ausschnitte von Eingangs- und Zimmerdecken-Ansichten, mitsamt der Decken-Hängeleuchten und oberen Türrahmen oder Fensteranschnitte. Präsentiert wurden die Fotos auf dem Kopf stehend, so dass die Hängeleuchten wie Pilze aussahen. Ja, kann man so machen! Wie wir gehört haben, fanden honorige Leute vom Marta / Herford diese Bilder besonders interessant. Ich fand diese Info interessanter als die Fotos. Ist aber zugegebener Maßen auch wieder mein Fehler. Jürgen Rehrmann zeigte Naturaufnahmen in s/w und Farbe, einige davon in auffälligen Formaten. Eine Panoramaansicht im Format ca. 30 x 300 cm von einem Strand mit vielen kleinen Wasservögeln, präsentiert auf Alu-Verbund, ist schon besonders. Von Motiv und Ausführung m. M. nach eher unauffällig, hier wirkten aber die Formate.
Der Kunstraum Rampe ist in einem Hinterhof in der Neustädter Straße. Von außen nicht gerade einladend. Innen ein größerer Raum mit kleinerem Nebenraum, in dem die Fotos auf den Wänden präsentiert wurden. Auch hier ist das Alter der Immobilie und der letzten Renovierung erkennbar. Es überrascht mich immer wieder, dass der Wertigkeit der Ausstellungslocation nicht mehr Wert zugemessen wird. Veit Mette ist ein Fotograf mit Standing. Gerne nutzt er für seine Fotoausstellungen aber auch einmal eine ungenutzte, leer stehende Immobilie, wie z. B. einen aufgegebenen Schuhladen, wie auch den vorgelagerten Garten eines Cafes (Schulze, Borgholzhausen) für seine auf große Planen gedruckten Fotos. Von den drei Fotografen kannte ich bisher nur Veit Mette. Mit seinen ausgestellten Fotos hat er seinen Stil fortgesetzt – dazu passte der Titel der Ausstellung.
Zur lockeren Aufarbeitung des Tages haben wir in einem Cafe noch ein lauschiges Plätzchen gefunden. Kuchen und ein passendes Getränk dürfen zum Ausflugsabschluss nicht fehlen. Dass Alfred unsere Ausstellungstour auch noch spontan mitgemacht hat, hat unsere Gemeinschaft, Gespräche und Spaßvolumen bereichert! War wieder ein guter Ausflug, interessant und wieder mit viel Spaß!