Wie geht es Euch? Wart ihr mit der Kamera unterwegs? Was gibt es Neues? Das ist jedes Mal wieder von allseitig großem Interesse, wenn sich die User des ExifCafés zum Online-Phototalk über die Monitore treffen.
Ein Thema, das uns momentan alle irgendwie beschäftigt, ist die künstliche Intelligenz, die in der Fotobearbeitung bereits vielfache Verwendung findet und auch Experten zum Staunen bringt. Mit gemischten Gefühlen wird auch die rapide Weiterentwicklung der KI beobachtet, die für immer mehr Anwendungen vervollständigt, spezialisiert und perfektioniert wird. Eigentlich hat KI weniger direkt mit Fotografie zu tun, genauso wenig, wie mit in der Zukunft liegenden Geschehnissen. Aber seitdem ich die durch KI erstellten Bilder vom seinerzeit anstehenden Gerichtstermin von Donald Trump gesehen habe, die rein fiktiv die Festnahme und Flucht des ehemaligen Präsidenten der USA zeigen, halte ich die Möglichkeiten der bildlichen Darstellung über die KI bereits im aktuellen Entwicklungsschritt für hilfreich bis sehr gefährlich. Unter Einsatz von KI erstellte Fake-News in Form von Bildern und Videos werden irgendwann nicht mehr von echten – oder besser gesagt – wahren Bildern zu unterscheiden sein.
Außer der visuellen Darstellung kann die KI auch andere Sinneswahrnehmungen beeinflussen und das Handeln der Menschen entscheidend manipulieren – wenn man denn uneingeschränkt dem glaubt, was man über die unterschiedlichen Medien sieht, hört oder liest. Es wird zukünftig bereichsübergreifend in unserem Alltag immer schwieriger werden zu erkennen, was Wahrheit oder Täuschung ist. Kriminellen bietet sich mit der KI eine komplett neue Strategie an, um ihre Machenschaften glaubhaft und überzeugend einzusetzen. Die Entwicklung lässt sich nicht aufhalten, der Einsatz von KI wird in vielen Anwendungsbereichen neue Möglichkeiten eröffnen und auch Fortschritte im positiven Sinn darstellen. Die Vielseitigkeit und rasante Weiterentwicklung der KI wird auch für Veränderungen in unserer Arbeitswelt sorgen, weil zum Beispiel kreative Berufe zukünftig im Wettbewerb mit der KI stehen.
Bis zum 30. Juli 2023 ist eine Doppelausstellung mit dem Titel ‚Alles Kunst – Meisterwerke der Künstlichen Intelligenz‘ im Märchen- und Wesersagen-Museum in Bad Oeynhausen und im Universitäts- und Stadtmuseum in Rinteln zu sehen. Einige der ExifCafé-User haben die Ausstellung im Märchen- und Wesersagen-Museum in Bad Oeynhausen besucht – und waren von den gezeigten Exponaten beeindruckt. Was sonst von der Idee bis zum fertigen Kunstwerk oft Monate und manchmal auch Jahre dauert, wurde für diese Ausstellung in nur wenigen Wochen erarbeitet. Die erläuternden Texte zu den Ausstellungsexponaten und auch die Hintergrundmusik in den Ausstellungsräumen wurden ebenfalls durch KI generiert. Zu sehen sind in der Ausstellung unter anderem Gemälde in mannshohen Leuchtrahmen von Kapitän Nemo aus Jules Vernes ‚20000 Meilen unter dem Meer‘, Rotkäppchen bei Mc Donalds und der Gestiefelte Kater bei Fechtübungen. Alle Bilder sind Auftragsarbeiten, für die dem KI-Bildgenerator Midjourney Befehle mit wenigen Stichpunkten zur Bilderstellung und manchmal auch ein Kunststil wie ‚Cubism‘ vorgegeben wurde. Was daraus entstanden ist, ist ein Wunderwerk der Technik. Auch wenn einige der gezeigten Bilder noch nicht perfekt waren, weil beim intensiveren Hinsehen Artefakte erkennbar wurden oder auch einen sechsten Finger an einer Hand zeigen, ist erstaunlich, wie die KI mit Hilfe verschiedener technischer Tools und wenigen Vorgaben beachtliche Ergebnisse erstellt.
Doch woher nimmt die KI die Daten zur Umsetzung der eingegebenen Befehle? Die Antwort dazu findet man im Internet: „KI bezieht ihre Informationen aus öffentlich zugänglichen Textdatenbanken, dem Internet und durch Web-Scraping-Verfahren. Öffentlich zugängliche Textdatenbanken wie Wikipedia liefern präzise Informationen zu verschiedenen Themen, die von KI-Systemen genutzt werden können, um spezifische Aufgaben zu erledigen.“ Urheber dieses allgemein zugänglichen Materials haben bereits ihre Bedenken und Ansprüche geäußert, um der KI die freie Nutzung zu entziehen. Es gibt auch bereits Bestrebungen von KI-Gegnern, die jegliche Anwendung über KI verbieten lassen wollen. Ob die Künstliche Intelligenz letztlich Fluch oder Segen bedeutet, wird die Zukunft als Dauer-Streitthema zeigen – je nach individueller Anwendung und Sichtweise.
Die Ausstellungen in Rinteln und Bad Oeynhausen werden noch bis 30. Juli 2023 gezeigt. Weil die KI-Ausstellung in Bad Oeynhausen wirklich beeindruckend ist, werden die ExifCafé-User auch noch das Universitäts- und Stadtmuseum in Rinteln besuchen.
Sven, als Mitgestalter des ‚photoMEETUP-Magazins‘, hatte vor kurzer Zeit angefragt, ob ich nicht einmal einen Artikel über die Rieselfelder Windel für die Online-Ausgabe des Magazins schreiben wollte. Weil ich seit Jahren sehr gerne in die Rieselfelder zum Fotografieren gehe, ist mir das Texten und Beifügen von mehreren Bildern nicht schwer gefallen. So durfte eines meiner Rieselfelder-Bilder von einem kleinen Feuerfalter auf Rainfarn das Cover der aktuellen Druckausgabe zieren, der fünfseitige Berichtstext zu den Rieselfeldern Windel, der nur in der Online-Ausgabe enthalten ist, wurde mit weiteren 18 Bildern illustriert. Wer Interesse daran hat, seine eigenen Bilder mit einem Berichtsartikel zu seinem fotografischen Lieblingsthema online in einem zukünftigen photoMEETUP-Magazin zu veröffentlichen, kann die Möglichkeit gerne mit Sven besprechen.
Schon öfters habe ich den Wunsch geäußert, für unsere Start-Webseite des ExifCafés Bilder von sehenswerten Orten unserer ostwestfälischen Region zu nutzen. Svens Foto von den Externsteinen ist ein gutes Beispiel. Aber es gibt noch viele andere ostwestfälische Ansichten und Sehenswürdigkeiten, vom Hermannsdenkmal, den Mohnfeldern im Kalletal oder auch zeigenswerte Architektur in unserer Umgebung. Genau zu diesem Thema veranstalten der Foto-Treffpunkt Bielefeld und Leica bis zum 30.06.2023 einen Fotowettbewerb unter dem Titel „OWL is beautiful“. Jeder Fotobegeisterte kann dazu ein Bild von Landschaft, Natur oder anderen sehenswerten, ostwestfälischen Motiven einreichen. Die Bilder müssen nicht aktuell sein, es dürfen auch ältere Aufnahmen eingereicht werden. Die genauen Teilnahmebedingungen sind auf der Webseite vom Foto-Treffpunkt Bielefeld ersichtlich. Zu gewinnen gibt es ein wertiges Fernglas ‚Leica Trinovid 10×32 HD‘ im Wert von ca. 900,- Euro, außerdem werden die 15 schönsten Bilder in der Online-Ausgabe des photoMEETUP-Magazins mit den entsprechenden Informationen und Namensnennungen gezeigt.
Mit einem Blick in den Himmel und die Wetter-App hatte sich Heinz wieder einmal spontan zur fotografischen Abarbeitung seiner langen To-Do-Liste zur Weser-Staustufe nach Petershagen aufgemacht. Die Staustufe Petershagen ist eine von sechs Staustufen, die eine Kette bilden, um den Wasserablauf der Mittelweser zu regulieren und eine Tauchtiefe von 2,5 Metern zu gewährleisten, damit die Mittelweser von Minden bis Bremen ganzjährig per Binnenschiff befahren werden kann. Alfred hatte das interessante Motiv auch bereits abgelichtet und dabei sehenswerte Bilder erstellt. Ungewöhnlich für Heinz war seine erste gezeigte Fotoansicht: Ein Farbfoto! Aber natürlich gab es auch weitere Bilder der Staustufe Petershagen aus verschiedenen Positionen in schwarz/weißer Ausführung, als Momentaufnahme und auch als Langzeitbelichtung. Die Wetterbedingungen haben dazu beigetragen, dass sich der spontane Ausflug mit den entstandenen Bildern in jedem Fall gelohnt hat. Weil jetzt aber die Ablichtung weiterer Weser-Staustufen geplant ist, wurde die To-Do-Liste von Heinz unerwartet länger…
„Hattest du kein Stativ dabei?“ ist die Frage, wenn man über die Schärfe eines Fotos diskutieren kann. Beim Stativeinsatz besteht immer wieder die Qual der Wahl zwischen ja und nein, Stabilität und Schlepperei, weil die statisch besseren Stative natürlich deutlich schwerer sind als kleinere Reisestative. Bei der Nutzung der leichteren Reisestative kann man sich allenfalls damit beruhigen, dass ein leichtes Stativ besser ist als kein Stativ – wenn es denn als Kompromiss für verwacklungsfreie Aufnahmen gereicht hat.
Einige von uns haben immer wieder auch Spaß an der analogen Fotografie. Bei der Entwicklung von analogen Schwarz-Weiß-Filmen ist Skepsis und Vertrauen bei der Beauftragung des Dienstleisters angebracht, ob der auch eine qualifizierte Entwicklung leisten kann. Besser ist natürlich, wenn man, wie Heinz, seine belichteten Filme selbst entwickelt. Bei der Abgabe zur Entwicklung sollte ergänzend auch der Auftrag zur Digitalisierung der Negative erfolgen, um später noch Bearbeitungsmöglichkeiten zu haben.
‚Fotografieren wie 1851 – Fotos wie anno dazumal‘, dazu hatte Sven einen Link in unserem Forum zu einem Beitrag über den Fotografen Andreas Heinicke aus Minden gepostet, der sich mit der Nassplatten-Fotografie beschäftigt. Außergewöhnlich in unserem Zeitalter, daher aber auch besonders. Die mit viel Aufwand produzierten fotografischen Ergebnisse mit nostalgischer Optik haben ihren eigenen Reiz.
Immer mehr unserer ExifCafé-User nutzen das Adobe Creative Cloud Foto-Abo, das neben den ausgeprägten Möglichkeiten zur Fotobearbeitung auch noch viele weitere Vorteile bietet, die längst nicht allen Abonnenten bekannt sind und daher auch nicht genutzt werden. Sven kennt sich bestens mit dem Angebot von Adobe aus und hat uns praktisch vorgeführt, wie man die Creative Cloud nutzen kann, um ein erstelltes Portfolio aus Lightroom direkt zur Community-Plattform ‚Adobe Behance‘ zu senden. Und für alle, die keine eigene Homepage betreiben, ist ‚Adobe Portfolio‘ eine gute Möglichkeit, eigene Fotografie in einer Galerie im Netz vorzustellen. Zwischenzeitlich hat Sven bei Adobe Behance für die ExifCafé-User eine Gruppe erstellt, der jeder, der das Creative Cloud Foto-Abo nutzt, beitreten kann. Der Link dazu ist in einem Beitrag in unserem Forum enthalten.
Übrigens: Nach dem neuen Update von Lightroom gibt es einen neuen Button: Entrauschen. Dieter hat uns die Wirkung an einigen Bildern demonstriert, scheint eine gute Sache zu sein. Allerdings wird das Ergebnis als separate DNG-Datei gespeichert.
Zum Abschluss unseres Online-Phototalks gab es den obligatorischen Blick auf noch offene Vorhaben bzw. Besuche interessanter Ausstellungen. Dabei fiel sofort auf, dass die Ausstellung ‚Schwarz/Weiß ist Farbe genug‘ von Barbara Klemme in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen nur noch bis zum 7. Mai 2023 zu sehen ist. Also wurde kurzentschlossen der Besuchstermin zur Ausstellung auf den Feiertag 1. Mai 2023 gelegt. Weitere Anregungen zu Fotoaktionen gab es natürlich auch noch, wie zum Beispiel den Sonnenaufgang hinter der Elbphilharmonie in Hamburg zu fotografieren und verschiedene Spots der Stadt auch noch einmal bei Nacht abzulichten. Hamburg ist unser Dauerbrenner!
Es mag auch am Wetter der letzten Wochen gelegen haben, dass meine fotografische Aktivitäten noch nicht so intensiv waren, wie ich es eigentlich selbst gerne hätte. Das Phlegma zu besiegen und sich spontan mit der Kamera aufzuraffen, wenn die Sonne denn einmal durch die Wolken drang, gelang mir auch nicht so recht. Aber mit dem fortschreitenden Frühjahr sind die Tage länger und die häufiger scheinende Sonne lässt die Farben von lockenden Motiven wieder strahlen. Gute Voraussetzungen, um wieder aktiver mit der Kamera unterwegs zu sein. In diesem Sinn: Euch allen Gut Licht und schöne Motive!