Während sich die meisten der ExifCafé-User bereits wegen der auslaufenden Urlaubszeit zu Hause befinden, genießen Katharina und Heinz noch ihre Ferien in Spanien, bzw. an der Ostsee. Gefreut hat uns, dass sich Heinz dennoch unserem Online-Phototalk zugeschaltet hatte, bei dem es wieder einiges von den Aktivitäten der Teilnehmer zu berichten gab.
Die Stadtwerke Gütersloh hatten am 18. September 2023 eine Live-Präsentation mit dem Titel ‚Borneo – Wunderwelten im Verborgenen‘ im Rahmen der Klimawoche im Stadttheater Gütersloh angeboten. Die Teilnahme an der Multivisionsshow war nach der Registrierung als Besucher kostenlos. Mehr als 4.000 Nächte haben National Geographic Fotograf Dieter Schonlau und Sandra Hanke schon im Regenwald im Zelt oder selbstgebauten Unterkünften übernachtet. Mit einer Komposition aus spektakulären Fotografien, Videosequenzen, spannenden Erlebnisberichten und beeindruckender Geräuschkulisse präsentierten Dieter Schonlau und Sandra Hanke die Schönheit und schier unendliche Artenvielfalt der Regenwälder und machten bewusst, wie lebenswichtig der Schutz dieser Regionen für die Menschheit ist. Die Leidenschaft für den Lebensraum Regenwald war den Fotografen bei jedem Wort ihres Vortrags anzumerken. Es wurden fantastische Bilder gezeigt, mit dabei auch einige Aufnahmen, die mehr dokumentarischer Ansicht waren, weil Auftauchen und Verweilen der Tiere nicht planbar sind und daher manche Szenen nur zur dokumentarischen Sicherung aufgenommen werden konnten. Die Teilnahme an dieser Veranstaltung war ein besonderes Erlebnis für die Besucher, es waren zwei sehr interessante und unterhaltsame Stunden im Stadttheater Gütersloh.
Der Besuch der photopia-Messe in Hamburg war für den 21. September 2023 geplant. Die Messe war gut besucht und dennoch nicht überlaufen. Hier konnten Fotofreunde wieder jede Menge Informationen über Neuerungen, fotografische Technik und zu weiteren Themen rund um die Fotografie und Videografie erhalten. Wer wollte, konnte sich auch einen der interessanten Vorträge anhören, zu denen der Messeveranstalter namhafte Referenten verpflichtet hatte.
Am Stand von Hahnemühle wurden informative Gespräche geführt und ein paar Probepackungen der besonderen Hahnemühle-Photopapiere durften auch für den eigenen Test zu Hause mitgenommen werden. Beim Fotodienstleister CEWE wurde ein Kontakt für eine mögliche Zusammenarbeit im Hinblick auf die geplante Gemeinschaftsausstellung des ExifCafés geschlossen, was beim Zustandekommen die Druckkosten für die auszustellenden Bilder deutlich reduzieren könnte. Weil sich Dieter aktuell mit dem Gedanken zur Anschaffung einer Drohne beschäftigt, interessierte ihn auch die Software für die fliegenden Objekte und den Drohnen-Führerschein. Bemerkenswert war dabei auch die Ausstattung mit einer Brille für den Drohnenflug, mit der der Drohnenführer aus der Sicht als fliegender Pilot der Drohne agiert.
Für den gleichen Tag war in Hamburg auch noch der Besuch der Photoausstellung ‚Lee Miller – Fotografin zwischen Krieg und Glamour‘ geplant. Überraschend und erfreulich war, dass für Besucher der photopia mit einem Tagesticket vom gleichen Tag der Eintritt zur Ausstellung kostenfrei war. Im Hamburger Bucerius Kunst-Forum wurden rund 150 Aufnahmen von Lee Miller aus der Zeit von 1929 bis 1973 ausgestellt, die einen Querschnitt aus ihrem Lebenswerk zeigen. Ausgestellt wurden Fotografien ihrer Schaffensphasen als Fotomodell, den Bereichen Mode und Portraits, Surrealismus, Frauen im Krieg, Millers Krieg, Befreites Paris, Konzentrationslager, Food und Kochkunst, Friends & Farley Farm. Lee Millers Werke werden zu den wichtigen Fotoarbeiten des 20. Jahrhunderts gezählt. Nach dem Kriegsende zog sich Lee Miller vom aktiven Bildjournalismus zurück, arbeitete in den 1950er Jahren nur noch gelegentlich für verschiedene Magazine. Wahrscheinlich infolge der nicht verarbeiteten Erlebnisse litt sie zunehmend an einer Kriegsneurose und Depressionen, die sie mit übermäßigem Alkoholkonsum zu bekämpfen versuchte. 1977 verstarb sie 70jährig an einer Krebserkrankung. Wer seinerzeit Gelegenheit hatte, die Lee Miller-Dokumentation auf Arte zu sehen, der kann die differenten Schaffensphasen Lee Millers aus Sicht der Fotografin besser verstehen.
Frühes Aufstehen für fotografische Ausflüge lohnt sich immer und manchmal verhilft der Zufall zu außergewöhnlichen Fotos. Dieter hatte sich frühzeitig zu den ’13 Kurven‘ im Weserbergland aufgemacht und wurde vom mit Nebel ausgefüllten Wesertal überrascht. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort! Die Inversionswetterlage (Umkehrwetterlage) vermittelte ihm den Eindruck, über den Wolken zu stehen, was auch seine Bilder genau so wiedergeben. Fantastische, stimmungsvolle Bilder vor Sonnenaufgang und auch die Bilder mit der aufgehenden Sonne üben auf die Betrachter starke Motivation aus, schon bald wieder einmal als Frühaufsteher mit der Kamera unterwegs zu sein.
Danach zeigte uns Silvia Bilder von ihrer Reise mit dem Auto durch Frankreich und Spanien im Mai dieses Jahres, die weitestgehend über Landstraßen führte. Das Wetter hätte deutlich besser sein können, sehr oft war es nebelig, kalt und regnerisch. Viele ihrer Fotos wurden während der Fahrt aus dem Auto aufgenommen. Die Landschaften zwischen Thule und Lion zeigten sich überwiegend mit gelbem Pflanzenwuchs, viele der durchfahrenen ländlichen, kleinen Dörfer und Orte wirken in ihrer Einfachheit, als wäre hier die Zeit schon vor vielen Jahren stehen geblieben. Aufmerksam, mit der ihr eigenen Kreativität, hat Silvia viele Details der unterschiedlichen Regionen mit der Kamera festgehalten, so auch die katalonischen Tüten mit Wurst und Brot und die Fliegen als Wahrzeichen vom spanischen Girona, die im Jahr 1285 in unvorstellbarer Anzahl die französischen Angreifer aus Girona vertrieben haben, als sie ein Grab plündern wollten. Auch interessant: den Hintern einer Löwenstatue mussten früher die Besucher des Gasthauses ‚Zur Löwin‘ in Girona küssen, um zu zeigen, dass sie mit guten Absichten kamen. Heute küssen Touristen das Löwenhinterteil um anzukündigen, dass sie irgendwann wieder nach Girona zurück kommen. Leider blieb das Wetter auch in Spanien sehr unbeständig, nass und kalt. Erst während der Rückfahrt wechselte das Wetter, wurde offen und sonnig und ließ den wildwachsenden Majoran als lilafarbene Flächen in der Landschaft aufleuchten. Vielen Dank Silvia, dass du uns über deine Bilder auf deiner Reise mitgenommen hast. Auch, wenn das Wetter nicht so recht mitgespielt hat, hast du sehr schöne Bilder mitgebracht, die die Erinnerungen wach halten.
Lars Beusker, der frühere Modefotograf, wurde Ende 2022 in New York zum Naturfotograf des Jahres gekürt. Jetzt fotografiert er Löwen, Elefanten und Leoparden, denen er sehr nahe kommt und damit eindrucksvolle Portraits schafft – immer in Schwarz/Weiss. Zum Verkaufsstart seines neuen Buches öffnete Lars Beusker am 16. und 17. September die Türen seiner ‚159.gallery‘ in Oelde. Das war für die ExifCafé-User eine gute Gelegenheit, wieder einmal großformatige Tierportraits zu betrachten. Und sie wurden nicht enttäuscht! Sehenswerte Bilder, die in der limitierten Auflage auch käuflich zu erwerben sind – auf Preisanfrage, weil Fotograf Beusker beim Verkauf generell den Wünschen seiner Käufer in Größe und Format gerecht wird. Lars Beusker war in der Galerie selbst anwesend und beantwortete auch Fragen seiner Besucher. Der Besuch der Ausstellung hat sich in jedem Fall gelohnt, Sven hat ein Exemplar des neuen Lars Beusker Buches ‚Look Into My Eyes‘ direkt vom Fotografen erhalten.
Während seines aktuellen Urlaubs an der Ostsee hatte sich Heinz von den stramm im Wind stehenden, roten Flaggen eines kleinen Fischerbootes inspirieren lassen, das auf Usedom am Achterwasser lag. Im Hintergrund ist die Ostsee zu sehen. Durch eine verlängerte Belichtungszeit wirkt das Bild wie gemalt. Was ihn in der Ansicht des Fotos störte, sind zwei Sitzbänke, ein Müllbehälter und ein Beleuchtungspfosten, allesamt aus Metall. Weil ihm das Motiv dennoch gefiel, hatte Heinz schon die Idee, dass man die Metallteile bei einer Fotobearbeitung durch einen alten, verwitterten Holzzaun ersetzen könnte.
In nahezu jedem unserer Online-Phototalks wird über Bearbeitungsmöglichkeiten durch Adobe Lightroom und Adobe Photoshop gesprochen. Nach einer Beta-Testphase wurde in Adobe Photohop vor kurzer Zeit die Bearbeitungsmöglichkeit ‚Generatives Füllen‘ integriert. Als das Bild von Heinz im Gespräch zum Thema wurde, meinte Sven spontan, dass man doch einfach einmal einen Versuch starten könnte, um zu sehen, was Adobe Photoshop mit diesem neuen Tool leistet. Also wurde das Foto auf dem Bildschirm aufgerufen, der Bereich der zu ersetzenden Metallteile geradlinig umfasst und nach dem Klick auf ‚Generatives Füllen‘ die Begriffe ‚Holzzaun, alt, verwittert‘ in das sich öffnende Textfeld eingegeben. Danach zeigte sich der fortschreitende Bearbeitungsbalken, nach einigen Sekunden waren die Metallteile verschwunden, sie wurden durch einen alten, verwitterten Holzzaun ersetzt. Schon im ersten Anlauf ein überraschend gutes Ergebnis! Wenn der gezeigte Holzzaun-Typ nicht gefällt, bietet das Programm noch weitere Alternativen an. Eine Holzzaun-Ansicht davon traf voll die Erwartungen – das Erstaunen und die Begeisterung der ExifCafé-User waren groß, zumal sich die Veränderungen in der Gesamtansicht des Bildes sehr harmonisch eingefügt hatten. Angefixt vom schnellen Ergebnis kam jetzt unbegrenzter Spaß mit weiteren Vorschlägen zum generativen Füllen mit den Begriffen: Gänseschwarm, Walfisch mit Fontaine, Leuchtturm, UBoot, usw., dazu. Die Begeisterung wuchs, es ist wirklich unglaublich, wie schnell und präzise ‚Generatives Füllen‘ in Adobe Photoshop arbeitet. Um die Qualität der ersetzten Bildteile zu prüfen, zoomte Sven in die Bilddatei, worauf festgestellt wurde, dass die ersetzten Bildteile weniger rauschten, als die Bildteile der Originalaufnahme. Über ein, zwei weitere, schnell erledigte Bearbeitungsschritte wurde das gesamte Bild angepasst, so dass keine Übergänge von Original- und ersetzten Bildteilen mehr feststellbar waren.
Spätestens jetzt weiß ich, dass man keinem Bild mehr trauen darf. Was hier die KI in minimaler Zeit leistet, ist unglaublich! Es ist nicht auf die Schnelle feststellbar, was real ist oder durch KI ersetzt wurde. Die Entwicklung einer neuen Bearbeitungsqualität für ‚unglaubliche‘ Bilder, aber auch eine nicht zu unterschätzende Gefahr beim Einsatz von KI für Fakenews zur Meinungsbildung. Mehr denn je sind gesunder Menschenverstand, Aufmerksamkeit und eine Portion Skepsis bei der Beurteilung von Bild und Text angebracht.
Was haben die ExifCafé-User in der nächsten Zeit noch vor?
Dieter und Heinz prüfen weiterhin permanent die Möglichkeiten zur Sternenfotografie, um die Milchstraße in günstiger Konstellation mit einem attraktiven Vordergrund aufzunehmen. Die App Photopills ist dabei ein hervorragender Datenlieferant. Für ein Umfeld mit geringer Lichtverschmutzung bieten sich in Deutschland drei Sternenparks, wie der Nationalpark Eifel, der Nationalpark Rhön und der Naturpark Westhavelland, nahe Berlin an. Allerdings besteht nach einer längeren Anfahrt auch das Risiko, dass eine wechselnde Wetterlage mit vielen Wolken die Sicht auf den Sternenhimmel verhindert.
Ein schönes Fotomotiv sind auch die Bunten Häuser am Reitdiephaven in Groningen, Niederlande. Dieser Ausflugsvorschlag kam von Heinz – obwohl er bevorzugt in Schwarz/Weiss fotografiert (…müssen wir uns Sorgen machen?). Aber bestimmt hat Heinz auch dazu wieder eine Idee oder er sucht einfach etwas Abwechslung.
Aktuell ist noch ein Ausstellungsbesuch mit der Photoausstellung ‚E1/R1 Photo Award‘ in den Wandelhallen im Kurpark Bad Salzuflen geplant, in der die Bilder der Sieger und Nominierten des Wettbewerbs zu sehen sind. Mit E1 werden der europäische Fernwanderweg und mit R1 der europäische Radwanderweg bezeichnet. Der europäische Fernwanderweg E1 führt vom Nordkap nach Süditalien, der europäische Radwanderweg R1 von Boulogne sur Mer über London nach St. Petersburg. Beide Wege kreuzen sich bei den Externsteinen im Teutoburger Wald bei Detmold. Mehr als 60 der ausgestellten, schönsten Motive entlang der beiden Wander- und Radwanderfernwege werden in der Ausstellung gezeigt, die von Amateur- und Profifotografen aus 16 Anrainerländern eingereicht wurden. Die Photoausstellung ist noch bis zum Jahresende zu sehen.
Es war wieder ein sehr interessanter, informativer und unterhaltsamer Online-Phototalk im ExifCafé. Interessante und schöne Bilder von Silvia haben uns an ihrer Reise durch Frankreich und Spanien teilhaben lassen, Dieter hat uns mit seinen Nebelbildern ‚in den Himmel gehoben‘ und für ordentlich Spaß hat nicht nur das ‚generative Füllen‘ durch Adobe Photoshop mit seinen unendlichen Möglichkeiten gesorgt. Wir dürfen gespannt sein, welche Ergebnisse wir über diese Fotobearbeitung demnächst sehen werden!