Der Fotografie mit viel Spaß in der Gemeinschaft des ExifCafés zu folgen, dabei im Verlauf der Zeit und des Lernens, mit wachsenden Ansprüchen an sich selbst, bessere fotografische Ergebnisse zu erzielen, das muss zwangsläufig irgendwann zum Wunsch nach einer eigenen Fotoausstellung führen!
Im Juli 2023 waren die Gedanken an eine eigene Fotoausstellung im ExifCafé so intensiv, dass gemeinsame Überlegungen zu in Frage kommenden Locations angestellt wurden. Schnell wurden dazu die VHS in der Ravensberger Spinnerei und auch der Rathaus-Pavillon in Bielefeld-Brackwede genannt. Dieter Dröge ergriff die Initiative und startete eine erste Anfrage bei der VHS Bielefeld, die sich seinerzeit mit dem Thema ‚Vielfalt‘ beschäftigte. Da schien eine Werkschau mit der Vielfalt der unterschiedlichen Genres der ExifCafé-Fotografen gut zu passen. Demzufolge wurde nach einigen Gesprächen mit Herrn Kurbjuhn, dem stellvertretenden Leiter der VHS, zum Ausstellungsinhalt und begleitenden Themen ein Termin zu einer Werkschau des ExifCafés, mit der beginnenden Vernissage am 7. Februar 2024 im Kleinen Saal der Ravensberger Spinnerei gefunden, dem sich der weitergehende Ausstellungszeitraum bis zum 4. April 2024 anschließt.
Sechs unserer ExifCafé-Fotografen waren sogleich Feuer und Flamme für die aktive Teilnahme als Aussteller: Katharina Dolinski, Ingrid Ohm, Alfred Bosdorf, Dieter Dröge, Axel Krause und Heinz Wille. Entsprechend der fotografischen Genres dieser Fotografen war mit einerseits auf das Wesentliche reduzierten Schwarz-Weiß-Aufnahmen, andererseits farbenfrohen Naturfotografien, harmonischen Landschaftsaufnahmen und leuchtender Mondfotografie sowie grafischen Ansichten der Architektur und bezaubernden und einzigartigen Szenen aus der Tierwelt interessante Vielfalt gegeben.
Obwohl noch ein halbes Jahr Vorbereitungszeit bis zum Ausstellungstermin bestand, wurden nach der Terminbestätigung umgehend erste gemeinsame Themen erörtert: Wieviel Platz, Wandflächen und Stellwände zur Präsentation der Exponate hat jeder der teilnehmenden Aussteller zur Verfügung? Zur Ermittlung diente ein Grundriss des Ausstellungsraums, wurden die Anzahl und Maße der zur Verfügung stehenden Stellwände festgestellt und natürlich waren auch Ortstermine zum Aufmaß der Wandflächen erforderlich.
Zur Ankündigung der Ausstellung musste ein Plakat erstellt werden. Für den Regieraum, der mittig im Kleinen Saal steht, sollte ein großflächiges Werbebanner zur Verkleidung der Fensterflächen erstellt werden. Wie und mit welcher Ansicht sollte das Werbebanner gestaltet sein und wie sollte das Plakat aussehen? Viele Fragen im Vorfeld der Ausstellung, die jedoch alle in Gemeinschaftsarbeit beantwortet werden mussten, um letztlich mit einem schlüssigen Gesamtkonzept ein stimmiges Bild zur Gemeinschaftsausstellung und zur Bewerbung der Fotoausstellung zu erreichen.
Neben den vielen Abstimmungen, die zwischendurch von den Ausstellern getroffen wurden, war die Ausstellung natürlich auch Hauptthema bei unseren Online-Phototalks. Außerdem gab es auch mehrere Besprechungstermine, bei denen sich die Aussteller zusammensetzten, oft auch mit Sven Wickenkamps Unterstützung, um über offene Themen zur Ausstellung gemeinsam zu diskutieren und Entscheidungen zu treffen.
Zur Gestaltung des Werbebanners für die Fensterflächen des Regieraumes hatte sich Sven Gedanken gemacht und präsentierte zum Gespräch bereits einen visuellen Vorschlag. Er hatte 800 Einzelbilder, alles Bilder, die im Lauf der Zeit im Forum des ExifCafés hochgeladen wurden, zu einem grafischen Mosaik zusammengefügt. Auf dem breiten Banner-Mittelteil sind als Querformatblock 800 quadratische Fotoausschnitte geradlinig abgebildet, unter denen der Titel der Werkschau ‚Die Entdeckung des Augenblicks‘ in Großbuchstaben aufgeführt ist. Die beiden Seitenflächen enthalten ebenfalls ein geradliniges Fotomosaik von je 273 Bildern im Hochformatblock, das ExifCafé-Logo, den Titel der Werkschau, die Namen der ausstellenden Fotografen und das Datum zur Laufzeit der Werkschau. Beim ersten Anblick fand die kompakt wirkende Ansicht zwar nicht sofort die uneingeschränkte Zustimmung der Ausstellergemeinschaft, was sich jedoch kurze Zeit später, nach der Prüfung möglicher Alternativen, grundlegend änderte. Die Zusammenstellung der vielen Einzelbilder, deren quadratische Ausschnitte motivbezogen alle einzeln angepasst werden mussten, hat Sven in zeitintensiver Bearbeitung über viele Stunden gestaltet. Das Plakat zur Werkschau ziert Ingrid Ohms tierisches Motiv von einer Blaumeise, die unter einer einzelnen, geöffneten Blüte im Moos sitzt. Ein fantastisches Naturfoto, das auch bereits im WDR-Fernsehen gezeigt wurde. Ergänzend sind auch hier die Namen der Fotografen und die Daten zur Werkschau aufgeführt.
Nach Aufteilung der zur Verfügung stehenden Flächen des Kleinen Saals, der Wand- und Stellwandflächen konnte jeder der einzelnen Aussteller die Anzahl und die Formatgrößen seiner auszustellenden Bilder ermitteln. Nachdem die Auswahl der betreffenden Fotografien festgelegt war, folgten Überlegungen zu den Formatgrößen, Rahmenauswahl, Rahmung mit oder ohne Glas, Passepartout ja oder nein, Druck auf welchem Papier, bei welchem Fotodienstleister. Themen, die auch mit nicht unerheblichem finanziellem Aufwand verbunden sind. Nach regem Austausch haben die beteiligten Aussteller alle gute, individuelle Lösungen gefunden und umgesetzt. Sven hatte zur Überraschung aller Beteiligten auch noch ein fantastisches Image-Video über das ExifCafé erstellt, das in Dauerschleife über einen großen Monitor im Ausstellungsbereich gezeigt werden konnte.
Während der Zeit der Vorbereitungen war die Werkschau zu keinem Zeitpunkt aus dem Gedächtnis der Aussteller ausgeblendet. Der Termin der Vernissage stand mit dem 7. Februar 2024 fest, bis zum Aufbau der Ausstellung, zwei Tage vor dem Termin musste alles fertig sein. Am Montag, dem 5. Februar 2024, wurden die ersten Bilder im Kleinen Saal der Ravensberger Spinnerei aufgehängt, nachdem die Stellwände vorab noch auf das Querformat umgerüstet wurden. Am Dienstagabend waren die Aufbauarbeiten abgeschlossen – bis auf die Bilder von Katharina Dolinski. Katharina lebt im niedersächsischen Rastede, nahe der Stadt Oldenburg. Sie brachte ihre Ausstellungsbilder bei ihrer Anreise am Vormittag der Vernissage mit nach Bielefeld und erledigte die Anbringung auch noch termingerecht.
Am Mittwoch, dem 7. Februar 2024, trafen sich die Aussteller, weitere ExifCafé-User und auch einige Angehörige, schon einige Zeit vor der Vernissage im Ausstellungsraum, um letzte Korrekturen in der Ausstellung vorzunehmen, die Getränke bereitzustellen und auch noch Trockengebäck und kleine verpackte Süßigkeiten auf die Stehtische zu verteilen. Die Fensterbänke erhielten noch kleine LED-Teelichter und der ExifCafé-Imagefilm lief ohne Störungen in der Dauerschleife auf dem großen Monitor. Das am Eingang zum Ausstellungsraum auf einer Staffelei stehende, bunte Plakat mit der Blaumeise unter einer geöffneten Blüte ist schon der erste Eyecatcher, der die Erwartungen der Ausstellungsbesucher bestätigen soll. Insgesamt werden 68 Bilder ausgestellt, die sich mit ausreichend Platz für den Besucher betrachten lassen. Das großflächige Werbebanner ist im Druck und der Ausführung hervorragend gelungen, die einzelnen Bilder des Fotomosaiks lassen trotz der kleinen Maße von 3×3 cm noch viel Inhalt erkennen, die Maßanfertigung und per Klettband gespannte Anbringung am Regieraum ist als optimal zu bezeichnen. Insgesamt zeigte sich der Ausstellungsraum mit einer geordneten, übersichtlichen und sehr einladenden Optik.
Ich jedenfalls war total begeistert! Dass es gut wird, wusste ich, aber so gut hatte ich mir das Gesamtbild der Werkschau nicht vorgestellt! Die Aussteller und alle, die zur Unterstützung mitgekommen sind, waren gut drauf, freuten sich auf die Vernissage und einen interessanten Abend!
Bereits eine halbe Stunde vor der Vernissage waren die ersten Besucher im Ausstellungsraum mit den Ausstellern im Gespräch. Bis 18.00 Uhr kamen immer mehr Besucher und verteilten sich auf der Ausstellungsfläche. Interessierte Betrachter, reger Meinungsaustausch, gleichgesinnte Fotofreunde trafen sich hier wieder – in freundlich angenehmer, entspannter Atmosphäre! Getränke wurden an die Besucher verteilt – an dieser Stelle möchten wir Susanne und Brigitta für ihren spontanen, arbeitsintensiven Einsatz beim Ausschank und Verteilen der Getränke an die Besucher danken! Das war uns eine sehr große Hilfe, vielen Dank!
Kurz nach 18.00 Uhr begrüßte Gerd Kurbjuhn zur Eröffnung der Vernissage die zahlreich erschienenen Besucher, zu denen auch der Schul- und Kulturdezernent der Stadt Bielefeld, Dr. Udo Witthaus, und der Kulturdezernent der Stadt Gütersloh, Andreas Kimpel, zählten.
Mit einem Zitat von Walter Benjamin (Philosoph und Kulturkritiker) aus dem Jahr 1931 leitete Gerd Kurbjuhn das Thema Fotografie ein: „Fotografie ist das Auftauchen der Wirklichkeit aus der Nacht des Unsichtbaren“, das sich auf die Zeitenwende von gemalten zu fotografierten Szenen bezieht. Aber es gibt auch einen relativierenden Einspruch zur Wirklichkeit der Fotografie: „Fotografie ist nie die Wirklichkeit, sondern ein Ausschnitt des Fotografen auf das Objekt, das er betrachtet hat. In jedem Foto wird seine Interpretation der Wirklichkeit abgebildet.“ Zwischenzeitlich hat die Fotografie fundamentale Veränderungen erfahren. Von digitalen Veränderungen realistischer Bilder bis hin zur (fast) selbständigen künstlichen Intelligenz, die mit frei wählbaren Begriffen realistisch anmutende Bilder erstellt, die den eingegebenen Begriffen folgend, jedoch komplett irreal, fern jeder Wirklichkeit erstellt werden. Weil die Entwicklung der KI erst am Anfang steht, ist deren Einsatz momentan noch aufwändig nachweisbar, was wahrscheinlich in zwei oder drei Jahren aber nicht mehr möglich sein wird. Wird Fotografie zukünftig eine Gefahr durch künstliche, irreal erstellte Bilder für Fakenews und dadurch fehlgeleitete Meinungsbildungen der Gesellschaft? Erhöhte Aufmerksamkeit und kritische Hinterfragung werden zukünftig erforderlich sein, um die Wirklichkeit zu erkennen.
In der Anschlussansprache bedankte sich Aussteller Dieter Dröge bei Gerd Kurbjuhn für die gewährte Möglichkeit zur Ausstellung unter dem Dach der VHS Bielefeld und die jederzeitige, sehr freundliche und konstruktive Zusammenarbeit zur Realisierung der Ausstellung. Danach sprach Dieter die wesentlichen Merkmale unserer ExifCafé Photocommunity mit den zahlreichen Aktivitäten wie Ausstellungsbesuche, Städtetouren und andere fotografische Ausflüge zu ausgewählten Zielen, unsere Onlinetreffen und die umfangreichen Austauschmöglichkeiten und Hilfestellungen an. Dabei dankte er auch Sven Wickenkamp, der im ExifCafé der Moderator, Motor und auch der Treibstoff für immer neue Ideen und Initiativen ist sowie für die Einrichtung und Pflege der professionell erstellten Webseite und das interne, 24/7 geöffnete Forum des ExifCafés, über das ein permanenter, reger Austausch der User stattfindet.
Den Abschluss seiner Ansprache bildete die Vorstellung der ausstellenden Fotografinnen und Fotografen:
- Katharina Dolinski, sie hat die Modefotografie eingetauscht gegen ihre Reiseleidenschaft, um die Magie der Jahreszeiten in der Natur nicht nur in Deutschland fotografisch festzuhalten.
- Ingrid Ohm, die mit viel Tierliebe, Geduld und dem Blick für besondere Motive in der heimischen Wildlife-Natur unterwegs ist.
- Alfred Bosdorf, eines seiner bevorzugten Genres ist die Architektur, die er oftmals mit besonderem Interesse in Hamburg ablichtet.
- Axel Krause, leidenschaftlicher Natur- und Landschaftsfotograf. Er hat u. a. Island und in Norwegen die Lofoten bereist und stimmungsvolle Bilder mitgebracht.
- Heinz Wille, für ihn ist Schwarz/Weiß Farbe genug! Sein Blick für Motive an der See, die er sehr gerne per Langzeitbelichtung aufnimmt, ergibt immer besondere Bilder.
- Dieter Dröge, mit der Astrofotografie ist er ‚mondsüchtig‘, allerdings zeigt seine Landschaftsfotografie, gerne auch in S/W oder als Langzeitbelichtung, seine Bodenständigkeit.
Ich selbst durfte abschließende Dankesworte sprechen, an Dieter, der die Koordination für die Aussteller in der Zusammenarbeit mit Gerd Kurbjuhn übernommen und keinen Aufwand und keine Mühe für einen ‚guten Job‘ gescheut hatte, an die Aussteller, die mit viel Arbeit und finanziellem Aufwand diese Ausstellung ausgestaltet haben und an Sven Wickenkamp, der mit seinen guten Ideen, vielseitigen Hilfestellungen und umfassenden Fachwissen der digitalen Möglichkeiten für einige ‚Kirschen auf dem Kuchen‘ sorgte.
Damit wurde die Ausstellung für die Besucher freigegeben, die Fotografen standen für Fragen und Antworten der Betrachter bei ihren Bildern. Die Besucher waren sehr interessiert und erstaunlich viele ließen fotografisches Fachwissen in den Gesprächen erkennen. Das erhaltene Feedback war sehr positiv, die Fotografen haben viel Zustimmung und Anerkennung zu den ausgestellten Bildern erhalten. Eine rundum gelungene Ausstellung in fantastischer Atmosphäre, der Abend war für Aussteller und das ExifCafé ein großer Erfolg!
Einige der Ausstellungsbesucher waren von der Werkschau und den Ausführungen zum ExifCafé so überzeugt, dass es auch Anfragen gab, ob ein ‚Reinschnuppern‘ ins ExifCafé möglich wäre, um zukünftig in unserer aktiven Gemeinschaft dabei zu sein. Das ExifCafé ist grundsätzlich offen für neue Gesichter. Einzige Voraussetzung: Die Bereitschaft, sich aktiv an unserem Austausch zu beteiligen. Geschlecht, Alter, Herkunft, Kenntnisstand, etc. spielen dabei keine Rolle – jeder kann sich in irgendeiner Form einbringen.
Nachdem der letzte Ausstellungsbesucher gegangen war, wurde während der Aufräumarbeiten bereits ein erstes Fazit für die Zukunft gezogen: Nach der Ausstellung ist vor der Ausstellung! Es wird nicht die letzte gemeinsame Ausstellung des ExifCafés bleiben! Die nächste Ausstellung des ExifCafés ist nämlich bereits mit einem vorgemerkten Termin für Anfang November 2024 im Rathaus-Pavillon in Bielefeld-Brackwede datiert.
Aber jetzt ist erst einmal unsere Werkschau in der Ravensberger Spinnerei zu sehen! Wer zur Vernissage der Werkschau des ExifCafés ‚Die Entdeckung des Augenblicks‘ keine Gelegenheit zum Besuch hatte, der kann sich die Ausstellung noch bis zum 4. April 2024 im Kleinen Saal der Ravensberger Spinnerei während der Öffnungszeiten täglich – Montag bis Sonntag – von 11.00 bis 17.00 Uhr ansehen. Wir vom ExifCafé freuen uns über Ihren Besuch!