Vom „rasierten“ Objektiv zum spontanen Vorschlag, auch die Nachtruhe zu kürzen: Nachdem ich im Forum gelesen hatte, dass Heinz sich ein spezielles 12 mm-Weitwinkel-Objektiv wegen des enthaltenen Filtergewindes zugelegt hatte und weiterhin schilderte, dass er die mit dem Objektiv festverbundene Lichtblende aus Aluminium mittels gebräuchlicher Bügelsäge „abrasiert“ hatte, um dieses Objektiv zukünftig zur Filterfotografie nutzen zu können, habe ich erst einmal nur gestaunt. Aber so isser! Versiert und praktisch!
Als ich danach seinen (ernst gemeinten!) Aufruf gelesen habe, sich seinem Vorhaben anzuschließen, bereits um kurz vor 6.00 Uhr die Stege zum Sonnenaufgang am Steinhuder Meer zu fotografieren, da habe ich sofort gedacht, dass er sein „umgebautes“ Objektiv testen möchte. Langzeitbelichtungen sollten das Hauptthema der fotografischen Aktivitäten sein.
Wissenswertes zum Steinhuder Meer:
Mit gut 29 km² ist das Steinhuder Meer der größte See Niedersachsens, 8 km lang und 4,5 km breit. Sein Wasser erhält der See über das Flusssystem der Weser. Die Wassertiefe beträgt durchschnittlich nur 135 cm, an einigen Stellen ist er jedoch bis zu 2,9 m tief. Der See bildet das Zentrum des Naturparks Steinhuder Meer, das mit vielen geschützten Naturbereichen und vielfältigen Erholungsmöglichkeiten als überregionales Ausflugsziel sehr beliebt ist und von vielen Besuchern zu allen Jahreszeiten gerne angesteuert wird. Angrenzend an das Steinhuder Meer und liegt das ca. 33 km² große Tote Moor, das garantiert auch einen separaten Besuch wert ist!
Um kurz vor 6.00 Uhr in Mardorf, am Nordufer des Steinhuder Meeres zu stehen, bedeutet, dass die verkürzte Nachtruhe bis maximal 3.30 Uhr dauert, das Frühstück auf einen späteren Zeitpunkt verschoben wird, stattdessen gleichgesinnte Exif.Cafe-User „eingesammelt“ werden, um spätestens um 4.30 Uhr auf der A2 gemeinsam Richtung Hannover zu fahren. Das war sehr, sehr früh! Aber vier „innere Schweinehunde“ wurden überzeugt, dass die Weckzeit zwar mitten in der Nacht liegt, aber die Gelegenheit, wieder einmal einen Tagesbeginn mit Fotografie in einer vielversprechenden Umgebung zu erleben, sehr verlockend erschien. Pünktlich um 4.30 Uhr fuhren wir in der Sennestadt auf die Autobahn auf und verließen sie an der Anschlussstelle Wunstorf. Noch ein paar Kilometer Landstraßen und mit Silvias Insiderkenntnissen die letzten Wege bis zum Parkplatz Mardorf am Nordufer des Steinhuder Meeres – dann zeigte sich uns ein fantastisches Panorama in außergewöhnlichem Licht!
Das Steinhuder Meer präsentierte sich uns mit einer spiegelglatten Wasseroberfläche, über der noch der Frühnebel lag, der den Horizont nahezu unsichtbar machte. Der wolkenlose Himmel mischte sich farb- und übergangslos zur Wasserfläche, die schattenähnlichen Linien der Stege und Anleger mit den vielen Segelbooten zeigten sich im harmonischen, weichen Kontrast. Mit einem solchen Anblick hatte von uns niemand gerechnet! Das war ein Morgen wie aus dem Bilderbuch! Und weil wir ja zum Fotografieren hier waren, war es auch der Morgen für ein Bilderbuch! Dazu diese eindrucksvolle Atmosphäre: Die durch den Nebel gedämpfte Stille, die nur ab und zu durch einen Vogellaut unterbrochen wurde und rundum Natur im außergewöhnlichen Licht vor dem Sonnenaufgang. Das Thermometer zeigte kühle 17 Grad, eine Wohltat im Vergleich zur Hitze der vergangenen Tage mit Temperaturen bis zu 35 Grad.
Die Umgebung war nahezu menschenleer – nur ein anderer Fotograf hatte sich mit seinem Stativ bereits auf dem Steg positioniert, um diesen besonderen Morgen am Steinhuder Meer im Bild festzuhalten und eine Besucherin führte in der frühmorgendlichen Zeit bereits ihren Hund aus. Während es einige unserer Mitglieder zu den Stegen zog, um dort mit den geplanten Langzeitbelichtungen zu beginnen, hatte ich in Ufernähe einen Reiher gesehen. Darum musste ich natürlich erst einmal meiner Neigung zur Tierfotografie folgen. Obwohl der Reiher nach einigen Sekunden an einen anderen Ort flog, ließ mich die Szenerie der monotonen Grautöne und einigen weiter entfernt stehenden Wasservögeln nicht los. Es war einfach faszinierend, etwas Einmaliges, Besonderes!
Die Lichtstimmungen, beeinflusst vom nahenden Sonnenaufgang, veränderten sich mit zunehmender Zeit. Licht und Wärme nahmen zu, langsam löste sich der Nebel auf. Mit dem bewundernswerten Sonnenaufgang wurden die bisher schattenartigen, weichen Linien der Steganlagen härter und deutlicher, in die monotonen Grautöne mischten sich nun leichte Spektralfarben. Auch unsere Fotografen auf dem Bootssteg waren begeistert von diesem Morgen am Steinhuder Meer. Unglaublich schön war auch der Blick vom langen, abgewinkelten Steg auf den gegenüberliegenden Bootsanleger mit den vielen Segelschiffen und deren hohen Masten, die sich im Wasser spiegelten. Nichts störte das Hauptmotiv im Hintergrund, dieses Motiv konnte aus unterschiedlichen Perspektiven aufgenommen werden – und die jeweilige Displayanzeige war immer vielversprechend!
Losgelöst von der fotografischen Sicht zählt natürlich auch das eigene Erlebnis. Und da waren wir uns alle einig: Wir waren am richtigen Morgen, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort! Alles richtig gemacht – das frühe Aufstehen hatte sich für dieses Erlebnis und auch für unsere Aufnahmen gelohnt! Wir haben unsere Zeit in Mardorf sehr genossen und für unsere individuelle Fotografie genutzt. Alles war perfekt! Fast…! Ein kleines Problem hatten unsere Langzeitbelichter! Wenn während der Langzeitbelichtungen zwischendurch einmal ein Besucher auf dem Steg am Stativ mit der Kamera vorbei ging, war die Aufnahme dahin. Der Steg vibrierte unter den Schritten der vorbeigehenden Person, was natürlich zu Unschärfen der Aufnahme führte. Dadurch mussten im Verlauf der Zeit einige Aufnahmen wiederholt werden – was die sehr gute Stimmung jedoch nicht beeinträchtigen konnte!
Nachdem wir uns ausgiebig am Mardorfer Nordufer umgesehen hatten, besuchten wir noch die gegenüberliegende Südseite des Steinhuder Meeres, die Badeinsel in Steinhude. Hier hatten wir eigentlich unser Frühstück eingeplant, allerdings öffnete die Gastronomie dort nicht wie im Internet recherchiert um 9.00 Uhr, sondern erst um 11.00 Uhr. Also haben wir noch interessante Motive der Umgebung fotografiert, um anschließend nach einem alternativen Frühstücksort zu suchen. In den Steinhuder „Strandterrassen“ haben wir im Aussenbereich ein schattiges Plätzchen für unser gemeinsames Frühstück mit schönem Ausblick auf das Steinhuder Meer gefunden. Bei strahlend blauem und wolkenlosem Himmel konnten wir dem Treiben auf dem See und den zunehmenden Besucherzahlen rund um das Steinhuder Meer zusehen. Unser bevorzugtes Gesprächsthema: Was für ein toller Tag! Gut, dass wir uns aufgerafft haben!
Natürlich hat Heinz auch sein „rasiertes“ 12mm-Objektiv getestet, auf das Ergebnis dürfen wir gespannt sein! Während ich diesen Bericht schreibe, habe ich im Forum und auf Instagram schon einige Aufnahmen vom heutigen Photowalk zum Steinhuder Meer gesehen Tolle Ergebnisse, sehenswerte Bilder!
Die Fahrzeiten vergehen immer wie im Flug mit regem Austausch und jeder Menge Spaß! Die spontane Idee von Heinz hat uns einen fantastischen Morgen in der Natur am Steinhuder Meer erleben lassen – das war nicht nur gut, das war grandios! Dieser Morgen war tatsächlich etwas ganz Besonderes!