Sehnsucht ist ein tiefes, unerklärliches Verlangen nach etwas, das oft unerreichbar erscheint. Sie entsteht aus dem Gefühl der Unvollständigkeit und dem Wunsch, einen bestimmten Moment oder Zustand wieder zu erleben oder zu finden. Sie ist eine Quelle der Inspiration, die uns alle stetig antreibt – einen jeden von uns auf die gleiche Weise und doch auch irgendwie anders:
Führt sie einerseits Dieter Dröge immer wieder zurück in seine nahegelegene alte Heimat, lockt sie andererseits Axel Krause in weit entfernte, nordische Länder. Gleichsam erwächst aus dieser Sehsucht bei beiden Landschaftsfotografen die Motivation, die individuellen Eindrücke fotografisch festzuhalten. Was sie dabei eint, ist die Suche nach besonderen Lichtstimmungen und seltenen Wetterphänomenen.
Die Ausstellung ‚Sehnsucht’ zeigt die starke emotionale Verbundenheit der Fotografen mit ihren jeweiligen Motiven. Sie lädt den Betrachter zu einem kurzen Ausflug in das nahegelegene und oftmals wunderschön in Nebel eingetauchte Wesertal und die Ottensteiner Hochebene ein, weckt mit Ansichten der schneebedeckten Lofoten und der scheinbar unberührten Natur Islands allerdings gleichermaßen das Fernweh und regt zu einer längeren Reise an.
Dieter Dröge und Axel Krause laden die Besucher der Ausstellung mit ihren An- und Aussichten dazu ein, sich mit den Sehnsüchten der beiden Fotografen auseinanderzusetzen – und dabei vielleicht auch die eigenen zu entdecken…
Dieter Dröge
Dieter Dröge begeistert sich neben der Architektur- und Astrofotografie auch für die Landschaftsfotografie. Die ausgestellten Bilder sind in seiner alten Heimat, dem Weserbergland, entstanden. Sein besonderer Fokus liegt dabei auf der Ottensteiner Hochebene und den ’13 Kurven’, eine Serpentinen-Strecke, die vom Wesertal hinauf zur Hochebene führt.
Besonders reizvoll präsentieren sich diese Motive, wenn im Wesertal eine Inversionswetterlage vorherrscht. Der Blick von oben auf die geschlossene Nebeldecke vermittelt das Gefühl, über den Wolken zu schweben. Auch bei normalen Wetterverhältnissen ergeben sich in den frühen Morgenstunden, kurz vor Sonnenaufgang, immer wieder tolle Ansichten. Durch den Höhenunterschied zwischen Wesertal und Hochebene kommt es nicht selten vor, dass es im Tal nass und nebelig ist, während in der Hochebene bei wolkenlosem Himmel bereits Minusgrade auftreten, so dass sich auf der Vegetation Raureif bildet. Ein fantastischer Anblick.
Ein besonderes Motiv auf der Hochebene ist die Hattenser Kirche. Sie ist das einzig verbliebene Gebäude des ehemaligen Ortes Hattensen und wird heute von den Ottensteinern als Friedhofskapelle genutzt. Im Schatten der riesigen Friedhofslinde liegt das Grab von Antonio Congo, der seinen Eltern im Alter von 8 Jahren geraubt und als Sklave nach Brasilien verschleppt wurde. Vom Hamburger Kaufmann Schlüter freigekauft und in Hamburg christlich erzogen, erlernte Antonio das Tischlerhandwerk und kam auf der Wanderschaft nach Ottenstein, wo er erkrankte und im Januar 1843 verstarb. Jahrelange Ausdauer, viele Anläufe und letztlich auch etwas Glück waren erforderlich, die Hattenser Kapelle mit dem im Hintergrund untergehenden Mond festzuhalten, was Dieter Dröge im Januar diesen Jahres erstmals gelungen ist.
Falls Sie Fragen an Dieter Dröge haben, erreichen Sie ihn per Mail unter › ddroege55@web.de.
Axel Krause
Axel Krause beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren mit dem Thema der Landschaftsfotografie. Die ausgestellten Bilder sind in den letzten 15 Jahren auf Reisen nach Island, den Färöer Inseln und Norwegen, besonders den Lofoten entstanden. Bei den langen Wanderungen durch die rauen Landschaften transportierte er die Kameraausrüstung geschützt im Rucksack und nutzte für bestmögliche Bildqualität stets ein stabiles Stativ.
Ein besonderer Reiz des Nordens liegt für ihn in der weitgehend unberührten Natur, in der Einsamkeit und den häufig schnellen Licht- und Stimmungswechseln. Diese besonderen und intensiven Unbillen der Natur inspirieren sicher viele Fotograf:innen. Es entsteht eine gewisse Sehnsucht nach diesen einmaligen Stimmungen und es zieht Axel Krause immer wieder in den Norden. Sein Ziel ist es, die empfundenen Wettersituationen möglichst realistisch darzustellen. Zur Gestaltung des Bildeindruckes (Beruhigung) nutzt er häufig individuelle Belichtungszeiten bis hin zur Langzeitbelichtung.
Die beschriebenen schnellen Stimmungswechsel machen es möglich, dass in kurzer Abfolge Sturm, Schneefall und Sonnenschein angetroffen werden. Im Fokus steht für ihn daher weniger die Schönwetterfotografie, sondern die Suche nach besonderen, nicht alltäglichen Lichtstimmungen, zumeist im Winter in den Übergangszeiten der ‚goldenen Stunde‘.
Falls Sie Fragen an Axel Krause haben, erreichen Sie ihn per Mail unter › Akrause807@gmail.com.
Informationen zur Ausstellung
• Vernissage › 24. Mai 2025, 11:00 Uhr
• Zeitraum › 24. Mai bis 15. Juni 2025
• Öffnungszeiten › Samstags und Sonntags, jeweils 13:00 bis 18:00 Uhr
• Ort › Rathauspavillon Brackwede, Germanenstraße 22, 33647 Bielefeld